Wesel RP-Chefredakteur zu Gast bei der FDP

Wesel · Beim traditionellen, hervorragend und interfraktionell besuchten Grünkohlessen der Weseler FDP war am Dienstag kein liberaler Politiker Gastredner, sondern einer, der die bundes- und landespolitische Landschaft kritisch begleitet.

 Beim FDP-Grünkohlessen mit RP-Chefredakteur Sven Gösmann (Mi.) als Ehrengast: (v.l.) Peter Berns, Friedrich Eifert, Dr. Veit Veltzke, Bernd Reuther.

Beim FDP-Grünkohlessen mit RP-Chefredakteur Sven Gösmann (Mi.) als Ehrengast: (v.l.) Peter Berns, Friedrich Eifert, Dr. Veit Veltzke, Bernd Reuther.

Foto: malz

RP-Chefredakteur Sven Gösmann war erneut in der Kreisstadt zu Gast und sprach über "Medien — Macht — Meinung" — die drei großen M. Gösmann freute sich, dass er an historischer Stätte, dem Preußen-Museum, reden konnte. Wesels FDP-Parteivorsitzender Bernd Reuther begrüßte den Düsseldorfer Ehrengast. Zur Lokalpolitik sagte der frisch gekürte Parteichef der Liberalen: "Solide Finanzen, transparente Schulpolitik, Hafen-Gesellschaft und Tourismus — das sind unsere Ziele. Wesel braucht eine freiheitliche liberale Komponente."

Gösmann betonte, dass beim Thema Macht keineswegs eine "Selbstanklage des Medienmannes in der Causa Wulff" zu erwarten sei. Der RP-Chefredakteur verwies auf das Grundgesetz und das dort festgeschriebene Recht auf freie Meinungsäußerung, wobei die "Würde des Menschen" zu beachten sei. Dann ging der RP-Chef (und gebürtige Niedersachse) auf das mediale Großereignis der letzten Monate ein — eben auf die Vorgänge um den Bundespräsidenten aus Niedersachsen. Wulff habe versucht, die Medien auszuspielen — mit Anrufen und Einschüchterungsversuchen. Gösmann: "Die Medien haben ihre Macht dagegen gestellt." Kluge Köpfe würden keine Staatskrise sehen, wenn der Bundespräsident zurücktreten würde. "Ich gehe weiter und sage: Ich glaube, wir haben sie längst", so Gösmann.

Das Publikum habe den "tiefen Wunsch, dass Staatsoberhaupt möge kein Abbild von uns sein, sondern immer noch ein Vorbild". Andere seien anders als Wulff. Angela Merkel lasse sich nicht von Modedesignern ausstaffieren, Peer Steinbrück sei nur "durch öffentlichen Beifall käuflich, aber nicht als Politiker". Die Medien würden in ihrem Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung der Agenda folgen, die Politik, Wirtschaft oder Sport setzen. Folglich: "Natürlich haben Medien Meinungen. Aber Sie alle hier im Raum haben eine Meinung oder Sie alle müssen sie sich bilden. Das können wir als Medien Ihnen auch nicht abnehmen." Das war auch nicht nötig, wie sich in der folgenden regen Debatte zeigte. In der wurden Forderungen nach klaren informativen Aussagen ebenso wie nach tiefgründiger Recherche deutlich.

(RP)
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