Kreis Wesel Rückzug der Jungen Union aus Anti-Rassismus-Demo umstritten

Kreis Wesel · Auch nach der erfolgreichen Demonstration mit gut 150 Teilnehmern gegen Fremdenfeindlichkeit am Freitag in Xanten der aus dem Kreis Wesel teilnehmenden Jugendverbände, Jusos, JuLis, Linksjugend, Antifa Moers und Grüne Jugend bleiben die Absage der Jungen Union und die Vorgeschichte dazu umstritten. Während Jan Dieren von den Jusos sagt, die Junge Union habe zunächst "die explizite Zustimmung zum Aufruf in der nachher veröffentlichten Version erklärt", widerspricht dem Tim Rathner (Junge Union) vehement. Er habe seine Zustimmung einer komplett anderen Version gegeben, in der von der Kritik an den Regierungsparteien CDU und SPD keine Rede war.

Jan Dieren beschreibt das Verfahren aus seiner Sicht: "Der Aufruf zur Demo wurde zwischen den verschiedenen Jugendorganisationen erarbeitet. Da wir die Arbeit an dem Text in einsehbarer Weise organisiert haben, waren die Arbeitsschritte jeweils nachvollziehbar. Als wir schließlich eine endgültige Fassung des Aufrufes gefunden hatten, wurde diese von mir an Vertreter aller Jugendorganisationen verschickt - mit der Bitte, sich zu dieser Fassung abschließend positiv oder negativ zu äußern, dem Aufruf also die Zustimmung zu erklären oder sie zu versagen. Daraufhin erhielt ich auch von Tim Rathner am Dienstag gegen 18 Uhr eine Mail, in der er stellvertretend für die Junge Union die explizite Zustimmung zum Aufruf in der nachher veröffentlichten Version erklärte. Erst nach der Veröffentlichung des Aufrufes am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf von Tim Rathner, in der er von Unstimmigkeiten innerhalb seiner Partei wegen des Aufrufes sprach. Am Abend erklärte die JU ihren Austritt aus dem Bündnis." Tim Rathner bestätigt nur den ersten Teil der Darstellung. Am Dienstag während seiner Arbeitszeit sei dann in seiner Abwesenheit die neue, später veröffentlichte Version entstanden. Diese sei ihm zwar per Mail zugegangen, da er aber nur den Hinweis auf die Änderung des Termins sah und eine kurze Frist gesetzt worden war, die noch in seine Arbeitszeit fiel, habe er nur das Logo der Jungen Union zurückgemailt. Keinesfalls habe er die neue Version bestätigt.

Für Rathner wäre das Thema damit auch erledigt gewesen. "Das Parteiengezänk widerspricht doch dem Anliegen, ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus zu setzen." Dieren, der das Thema mit einer ausführlichen Pressemitteilung wieder aufgriff, bedauert, dass die Öffentlichkeitswirkung der Demonstration durch den Rückzug der JU "beschädigt" wurde. "Dennoch ist wichtig, hervorzuheben, dass von einem Streit der Jugendorganisationen keine Rede sein kann."

(RP)
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