Wesel Sänger einig: "Reingard ist unser Stern"

Wesel · Unter dem Dirigat von Reingard Limberg lieferten der Männerchor Obrighoven und der Junge Chor Brünen in der voll besetzten Antoniuskirche ein erhebendes Konzert mit einem anspruchsvollen Programm.

 Hochkonzentriert folgt der Männerchor Obrighoven beim Heimspiel seiner Leiterin durch die Literatur.

Hochkonzentriert folgt der Männerchor Obrighoven beim Heimspiel seiner Leiterin durch die Literatur.

Foto: Gerd Hermann

Sonntagabend in der Antoniuskirche Obrighoven: alte Männerstimmen. Ja. Aber sie sangen, so gut, wie nicht als selbstverständlich zu erwarten ist. Das hat Reingard Limberg geschafft, seit etwas mehr als vier Jahren Leiterin des Männerchores Obrighoven 1913. Dessen Vorsitzender, Ulrich Gürtzgen, hat es mit einem Wort gesagt - nach langem Beifall für A-cappella-Auftritte, für gemeinsame Darbietungen mit dem Jungen Chor Brünen und mit vorzüglichen Instrumentalisten, nach Zugaben und allem herzlichen Drumherum bei Auftritten stadtbekannter Institutionen - : "Reingard ist unser Stern."

Schon beim Lesen des Programms schaltete man innerlich auf Hab-acht-Stellung. Klassik und Moderne, dazwischen Traditionelles, aber nur überzeitlich Gültiges, also klassisches Maß. Es war eine reine Freude. Das fand auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, ebenso Claus Basse, Vorsitzender der Fusternberger Sänger. "Wir haben die Limberg auch", flüsterte er. Sie selbst hat sich hervorragend weiter entwickelt auf dem besonders arbeitsintensiven und empfindlichen Terrain von Laienchören.

Männerchor Obrighoven und Junger Chor Brünen, Alt und Jung also, begannen gemeinsam mit der modernen Lied-Erzählung "In einer Höhle zu Bethlehem" (Berg/Blarr). Die Hörer in der gedrängt vollen Kirche lauschten schier atemlos. "Es naht ein Licht" und "Still zünden wir ein Licht" sangen die Männer. Dieses Licht leuchtete auf in Albinonis Konzert für C-Dur für Orgel und Trompete (Eugen Kayser, Orgel, Rodion Dubirnyj, Trompete). Danach der Brüner Chor - unter den jungen Frauen zwei junge Männerstimmen - mit zwei Wiegenliedern: "In A Dream Late As I Lay" und "Little Baby Jesus Christ". Blockflöte (Anne Proft) und Klavier (Kayser) erhoben ihre Stimmen mit "Es ist für uns eine Zeit angekommen", was der Männerchor mit Quirin Risches Hymne "Amin" klangvoll betätigte. Orgel und Trompete spielten Bachs Präludium cis-Moll, bewundernswert klangrein. Es folgten die jungen Stimmen aus Brünen mit des modernen Briten John Rutter "Christmas Lullaby" und Wilhouskys "Carol Of The Bells". Die lebenserprobten Männer besangen klangschön die Weihnachtsglocken.

Zehn Minuten Pause. Stille! Bis vom Turm die Kirchenglocken den Abend ansagten. Eine neue, sehr schöne Konzert-Erfahrung mit dieser Gedanken und Emotionen öffnenden Stille. Als die zu Ende ging, setzte der Männerchor mit der Erzählung "Es kam ein Engel zu den Hirten und sprach: Geht und seht und singt Gloria". "Gloria in excelsis Deo" jubelten Blockflöte und Klavier. Und dann beide Chöre "Engel lieblich singen", noch eine Steigerung "Transeamus" mit Dubirnyjs Fanfare die Melodie variierend als Ausdruck der Freude geradezu himmelwärts richtend. Das "O, du fröhliche, gnadenbringende Weihnachtszeit" sangen alle in der Kirche. Das löste die Spannung.

(RP)
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