Wesel Schill als Sammelobjekt

Wesel · Klein, aber fein ist die Schill-Sammlung, die Grevenbroicher Schützen dem Städtischen Museum geschenkt haben. Die "Schill'schen Offiziere" beleben eine alte Weseler Tradition. Exponate sollen in der Kasematte gezeigt werden.

Kurz nach der Eröffnung der grundüberholten Schill-Kasematte stand für 18 Schützen aus der Südstadt von Grevenbroich fest: In diese Abteilung des Städtischen Museums gehört unsere kleine Sammlung. "Denn hier ist sie zuhause", erklärt Heinz Dolfen vom Schützenzug "Schill'sche Offiziere GV-Süd 1990". Gestern waren er und seine Kameraden in ihren schmucken blauen Uniformen im Weseler Stadtarchiv zu Gast, um knapp 20 alte Bücher, Bilder und Münzen an Museumleiter Jürgen Becks und Archivar Dr. Martin Roelen zu überreichen. "Da sind ein paar seltene Stücke dabei", waren sich die beiden Fachmänner sofort sicher.

Übers Internet zusammengetragen

Vor allem ein Porträt von Ferdinand von Schill sticht hervor. Ein Geschenk der Bürger-Schützen an die Gäste aus der Grevenbroicher Südstadt. "Seit 1999 haben wir eine enge Beziehung zu Wesel", berichtet Heinz Dolfen. Damals erreichte ihn eine E-Mail – abgeschickt von der 4. Kompanie. Danach gab es mehrere gegenseitige Besuche (siehe Info). 2009 sahen sich die Grevenbroicher Schützen die neu gestaltete Schill-Kasematte an.

Angefangen zu sammeln haben Heinz Dolfen und seine Kameraden kurz nach der Gründung des Schützenzuges 1990. "Von Ferdinand von Schill hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört. Wir fanden zunächst die Uniformen schön. Doch dann haben wir uns mit der Geschichte beschäftigt", sagt Dolfen. Nach und nach wurde über das Internet eine kleine, aber feine Schill-Sammlung in Grevenbroich zusammengetragen. "Das hat eine gewisse Tradition – vor allem in Wesel", weiß Stadtarchivar Roelen.

So wurde Anfang der 50er Jahre ein Aufruf in der Hansestadt gestartet, Materialien und Bücher rund um die Erschießung der Schillschen Offiziere an das damalige Amt für Heimatkunde zu schicken. "So konnte die Schill-Kasematte – nach zahlreichen Kriegsverlusten – bestückt und 1959 wiedereröffnet werden", sagt Roelen.

Die Stücke der Grevenbroicher Schützen gehen nun in die offizielle Schill-Sammlung der Stadt Wesel über. "Als Spender werden sie namentlich erwähnt", erklärt Museumsleiter Jürgen Becks. Und: Einige Exponate sollen in der Kasematten-Vitrine zum Thema Rezeptionsgeschichte ausgestellt werden.

"Selten ist dieses Textheft zur Uraufführung des Stückes ,Ferdinand von Schill' auf der Waldbühne Heeßen im Juni 1936", sagt Archivar Roelen. Zigarettenbildchen aus den 30er Jahren, Postkarten mit Schill-Motiven und eine DDR-Gedenkmünze des "Kampfhubschraubergeschwaders Ferdinand von Schill" runden die Sammlung der Grevenbroicher Schützen ab.

(RP)
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