Hamminkeln Schmücker favorisiert zentrale Lösung

Hamminkeln · Schulleitung machte bei den Grünen mobil gegen Dependance in Dingden. Aber: Es gab nur schulische Argumente. Kosten, Dorfentwicklung und politische Interessen spielten keine Rolle.

 Schulleiterin Anette Schmücker lieferte einen Fachvortrag.

Schulleiterin Anette Schmücker lieferte einen Fachvortrag.

Foto: Lars Fröhlich

Eigentlich hätte es eine machtvolle Demonstration der Eltern- und Schulinteressen sein müssen. Doch nur eine Handvoll Eltern kam - gemessen an der 500-Unterschriften-Protestliste jämmerlich wenig. Anette Schmücker, Leiterin der Gesamtschule, befand, dass "wir hier bei einer erweiterten Ausschusssitzung sind". Das stimmte, mehr Fachpolitiker als Eltern waren zur öffentlichen Grünen-Mitgliederversammlung gekommen. Wo die Partei steht, war dem bezeichnenden Titel der Veranstaltung zu entnehmen: "Eine Schule für unsere Kinder". Die Worte von Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel zuvor im Fachausschuss, man brauche gewichtige Argumente gegen eine Dependance in Dingden, um den Ratsbeschluss von 2012 für einen Doppelstandort zu kippen, war nur ein taktisches Manöver. Klar und konsequent waren und sind die Grünen für die zentrale Lösung. Die Redebeiträge an diesem Abend machten es überdeutlich.

In der Präsentation von Schmücker und ihrem Vize Günter Kreutzkamp, die die Debatte vor allem intern führen und deren Manko es ist, öffentliche Darstellung ihrer Sache in den Medien zu unterlassen, ging es um die schulpädagogische und organisatorische Beurteilung der Standortfragen. Die Gesamtschule führt neue Sachstände an, die für eine zentrale Lösung in Hamminkeln und gegen eine Filiale Dingden sprechen. Dazu zählen: zu kleine Räume, Klassengrößen (heute 29 bis 30 Schüler, zuvor 25), erhöhter Raumbedarf durch Betreuung bei der Inklusion, das nun feststehende pädagogische Profil (Musik und Technik/Hauswirtschaft) mit mehr Fachraumbedarf. Insgesamt fürchtet die Schule Qualitätseinbußen, Unterrichtsausfall wegen Pendelfahrten zwischen den Standorten und Einbußen im AG-Angebot. Zusätzliche Lehrerstellen vom Land gebe es nicht, allerdings ist die Schule ohnehin personell schon besser gestellt. Schmücker beklagte, dass bei der Doppellösung "vor allem die Schüler zu leiden hätten und die Schule nicht als Einheit wahrgenommen würde".

Eine "ergebnisoffene Elternbefragung", die die Verwaltung gegen SPD-Wunsch in einen Fragebogen eingeschmuggelt hatte (RP berichtete), fordern sowohl Schule als auch Eltern. Christiane Fischer, Vorsitzende der Schulpflegschaft, sowie zwei andere Mütter drückten aus, dass "zwei Standorte abschreckend für Schüler und für Lehrer sind, die eventuell nach Hamminkeln wechseln wollen". Sie begrüßen, dass der Ratsbeschluss "überdacht" wird. Daneben waren bekannte Statements aus den Fraktionen zu hören sowie Flaswinkels gekonnt flammende Rede für den zentralen Standort. Das überzeugende Argument, warum Dingden nicht machbar sein soll, war nicht dabei. Ebenso gehörte nicht die Kostenfrage dazu, entscheidend für eine so klamme Kommune wie Hamminkeln. Eine dazu mögliche Antwort wurde abgebügelt. Ebenso spielten Dorfentwicklung und politische Interessen in der Stadt der Sieben keine Rolle. In der isolierten Sichtweise Pädagogik siegte die Ein-Standort-Lösung klar. Fehlte nur die massenhafte Unterstützung von Eltern.

(RP)
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