Kreis Wesel Schrotthändler soll 250.000 Dollar veruntreut haben

Kreis Wesel · Einem Schrotthändler aus Rheinberg wird vorgeworfen, 250.000 Dollar veruntreut zu haben. Die Summe soll er als Anzahlung von einem Geschäftspartner aus Amerika erhalten haben. Anstatt das Geld weiterzuleiten, hat er es laut Anklage zum Teil für sich selbst verwendet. Jetzt muss er sich vor dem Rheinberger Amtsgericht verantworten. Es ging um 320 Tonnen Titanschrott im Wert von 2,5 Millionen Euro. Der heute 49-Jährige hatte dabei zwischen einem amerikanischen Geschäftsmann und einer Düsseldorfer Firma vermittelt. Die Anzahlung aus Amerika leitete er allerdings nicht an den Lieferanten weiter. Das Geschäft platzte. Im Verfahren vor dem Rheinberger Amtsgericht stritt er ab, die Summe erhalten zu haben. Er habe lediglich 40.000 Euro bekommen, die ihm von einem befreundeten Mittelsmann in Düsseldorf übergeben worden seien. Das Geld sei aber keinesfalls eine Anzahlung gewesen, es habe sich um die Rückzahlung von Schulden gehandelt, die der Düsseldorfer bei ihm hatte.

Um so verwirrender war für das Gericht, dass er dem Düsseldorfer am Folgetag eine gefälschte Quittung vorlegte die besagte, dass 60.000 Euro weitergeleitet wurden. Die Quittung habe er gefälscht, um die Geschäftsbeziehungen nicht zu gefährden, sagte der Angeklagte. "Das glauben Sie doch selbst nicht", konterte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Schließlich habe der Angeklagte wegen einschlägiger Taten schon Haft verbüßt. Er wisse ganz genau, was man nicht dürfe. Wenn er sich um die Rückzahlung von Schulden handelte, dann habe es ohnehin wenig Sinn, eine gefälschte Quittung einzureichen. Auch ließ eine Schuldanerkenntnis des Angeklagten, dass er 250.000 Dollar beiseiteschaffte, viele Fragen offen. Der ehemalige Geschäftspartner aus Düsseldorf belastete den Rheinberger. Seit gemeinsamer Haftzeit sei er mit ihm befreundet. Deshalb habe er ihm geglaubt, dass 60.000 Euro Anzahlung benötigt wurden. "Ich hatte volles Vertrauen, es war nie mein Gedanke, dass ich betrogen werde", sagte der 57-Jährige. Um die Rückzahlung von Schulden sei es bei der Geldübergabe keinesfalls gegangen, beteuerte er. Vieles blieb unklar. Der Verteidiger beantragte, die Bankangestellten zu hören. Sie sollen bestätigen, dass statt 250.000 Dollar lediglich 60.000 ausgezahlt wurden. Nun sind Nachermittlungen notwendig, das Verfahren wurde ausgesetzt.

(BL)
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