Schermbeck Schülerinnen starten Fragebogenaktion

Schermbeck · Für "Jugend forscht" gehen Leonie und Antonia jetzt mit Fragen zur Flüchtlingssituation auf die Schermbecker zu.

 Schulleiter Norbert Hohmann und Bürgermeister Mike Rexforth freuen sich über die Fragebogenaktion, an der Leonie, Wolfgang Bornebusch, Antonia und Lehrerin Stephanie Herbstritt (v.l.) mitwirken.

Schulleiter Norbert Hohmann und Bürgermeister Mike Rexforth freuen sich über die Fragebogenaktion, an der Leonie, Wolfgang Bornebusch, Antonia und Lehrerin Stephanie Herbstritt (v.l.) mitwirken.

Foto: Scheffler

Ein aktuelleres Thema hätten die beiden Gesamtschülerinnen Leonie und Antonie für ihre Teilnahme am nächsten Wettbewerb "Jugend forscht" wohl kaum finden können. Sie befassen sich mit dem Thema "Flüchtlinge in Schermbeck", beobachten die Eingliederung von Flüchtlingskindern in den Schulalltag der Gesamtschule und starten heute eine Umfrage.

Die beiden Zehntklässlerinnen fanden mit ihrem Thema offene Ohren bei Lehrerin Stephanie Herbstritt, als es um die Wahl eines Forschungsthemas für den im Frühjahr stattfindenden Wettbewerb ging. In den letzten Wochen haben die Schülerinnen die Flüchtlingssituation an der Gesamtschule intensiv untersucht, mit Schülern und Lehrern gesprochen und Flüchtlingskinder im Deutschunterricht begleitet. Schüler der Jahrgänge 8 und 12 haben den Fragebogen ausgefüllt. In einer zweiten Phase geht es nun darum, die Bevölkerung zu befragen. Bürgermeister Mike Rexforth und der ehemalige Schermbecker Pfarrer Wolfgang Bornebusch haben sich spontan bereiterklärt, mit den beiden auf der Mittelstraße Personen anzusprechen. "Das sind die jungen Leute, die künftig einmal unsere Schermbecker Politik gestalten sollen. Da muss der Bürgermeister einfach begeistert sein", sagte Rexforth.

"Das ist eine Sache, die das ganze Land beschäftigen wird. In diesen Tagen muss man einfach Farbe bekennen", begründete Bornebusch seine Unterstützung. Der Zufall will es so. Vor 25 Jahren war er als amtierender Pfarrer der Georgsgemeinde bemüht, den damals aus dem Kosovo nach Schermbeck kommenden Flüchtlingen Offenheit der Kirchengemeinde zu signalisieren. Als Kenner der Familienstrukturen im Nahen Osten ist Bornebusch, der selbst ein paar Monate in Jordanien gewohnt hat, überzeugt: "Die Not muss schon sehr groß sein, damit man seine Sippe verlässt.".

Den Fragebogen kann man ab heute im Foyer des Rathauses und im Sekretariat der Gesamtschule erhalten. Er wird auch umgehend auf www.schermbeck.de zum Download bereitgestellt. Der Bürgermeister geht davon aus, dass auch einige Geschäftsleute bereit sind, die Fragebögen zum Mitnehmen auszulegen. "Vielleicht ist ja noch ein bekannter Schermbecker bereit, für die Fragebogenaktionen Präsenz zu zeigen", hofft Rexforth.

Insgesamt werden sieben Fragen gestellt, deren Beantwortung anonym ist und deren Auswertung für Unterrichtszwecke erfolgt. "Verfolgen Sie die Beiträge über die Flüchtlinge in den Nachrichten?", wollen die Schülerinnen ebenso in Erfahrung bringen wie Antworten auf folgende Fragen: Welche Stimmungen werden durch die zahlreichen Medienberichte bei Ihnen ausgelöst? Sind Sie mit Flüchtlingen in Kontakt getreten? Würden Sie sich engagieren, um Flüchtlingen zu helfen? Wie finden Sie die Art und Weise, wie man in Schermbeck mit dem Thema Flüchtlinge umgeht? Was finden Sie gut oder weniger gut?

Die beiden Schülerinnen werden die Antworten nach den Regeln der Demoskopie auswerten und mit mathematisch-statistischen Methoden veranschaulichen. In einem letzten Schritt soll eine sprachliche Auswertung erfolgen. Bis etwa 10. Dezember können die Fragebögen im Rathaus oder in der Gesamtschule abgegeben werden.

(RP)
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