Wesel Selbstkritische CDU legt Pläne für Umgehungsstraße zu den Akten

Wesel · Die CDU, die mit ihrer Idee einer Umgehungsstraße durch das geplante Lackhausener Baugebiet "Am Schwan" vor einer Woche in die Öffentlichkeit gegangen war, hat gestern diese Überlegung zu den Akten gelegt. Zu groß war der Druck, den der politische Gegner SPD ausgeübt hatte. Aber auch Hinweise erboster Bürger, die von den Planspielen betroffen worden wären, hatten Fraktionschef Jürgen Linz zum Nachdenken gebracht. Gestern zog er die Reißleine.

In einer Presseerklärung teilte er mit, dass man in der nächsten Ratssitzung am 5. Mai dem (SPD-)Antrag zustimmen werde, um einen Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. "Uns ist klar geworden, dass eine Umsetzung im Zusammenhang mit der Bebauung ,Am Schwan' aus mehreren, auch wirtschaftlichen, Gründen nicht angebracht ist", gab er selbstkritisch zu. "Wenngleich wir uns eine intensivere und sachlichere Diskussion mit anderen Fraktionen hierzu gewünscht hätten." Er habe sich gewundert, dass aus der Bevölkerung viel mehr sachliche Anregungen zu möglichen künftigen Verkehrswegen in Lackhausen gekommen seien als von den Parteien. "In vielen kritischen Gesprächen wurde immer wieder die öffentliche Beteiligung an einer weitreichenden Strategie positiv bewertet, ebenso dass wir uns mit langfristigen Strategien auseinandersetzen. Das Ziel, Bürger frühzeitig einzubeziehen und über mögliche Lösungen mit ihnen zu diskutieren, konnten wir damit erreichen. Die an uns herangetragenen Anregungen - zum Beispiel Ausbau vorhandener Wege, Ampelschaltungen - werden wir gerne aufgreifen." Linz erwartet nun Vorschläge aus der Verwaltung, wie die zweifellos vorhandenen Verkehrsprobleme gelöst werden könnten.

Kaum war die Presseerklärung in der Welt, meldete sich auch schon SPD-Fraktionschef Ludger Hovest triumphierend zu Wort: "Ich finde es gut, dass die CDU die Idee zurückgezogen hat. Das von ihr angerichtete Politchaos war einer Volkspartei nicht würdig."

(RP)
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