Gerd Hüsken Und Gerhard Wölki "Sind überrascht von SPD-Vorwürfen"

Wesel · Die Volksbank Rhein-Lippe erklärt im RP-Gespräch ihre Rolle im Zusammenhang mit der Klage gegen den Bauverein.

 Gerd Hüsken und Gerhard Wölki im Gespräch mit der Rheinischen Post. Gerd Hüsken und Gerhard Wölki im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Gerd Hüsken und Gerhard Wölki im Gespräch mit der Rheinischen Post. Gerd Hüsken und Gerhard Wölki im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Foto: Malz

WESEl Im Zusammenhang mit der abgebrochenen Bauvereins-Hauptversammlung und einer Aktienrechts-Klage vor dem Düsseldorfer Landgericht (RP berichtete) hatte die SPD in der vergangenen Woche unter anderem der Volksbank Rhein-Lippe (Voba) einen äußerst kritischen Brief inklusive Fragenkatalog geschickt. Das Schreiben hat zwar den Voba-Vorstand erstaunt, gleichwohl sind die Bankdirektoren Gerd Hüsken und Gerhald Wölki darauf bedacht, die ganze Sache nicht unnötig hochkochen zu lassen.

SPD-Fraktionschef Ludger Hovest nimmt in seinem Schreiben an die Volksbank kein Blatt vor den Mund. Unter anderem hält er Ihnen "unanständiges Verhalten gegenüber dem Bauverein" vor. Werden Sie ihm antworten?

Gerd Hüsken Wir werden, wie es guter Stil ist, natürlich auf das Schreiben von Herrn Hovest antworten und würden auch die Einladung der SPD zu einem Gespräch annehmen. Gleichwohl möchte ich schon sagen, dass uns die Form der Vorwürfe schon überrascht haben.

Unter anderem wird Ihnen vorgeworfen, dass die Rechtsvorgängerin der Volksbank Rhein-Lippe, also die Raiffeisenbank Wesel, 1992 sogenannte vinkulierte Namensaktien gegen den Willen des Bauvereins an einen Investor aus Meerbusch verkauft hat. Der hat nun zusammen mit zwei Anwälten bei der Hauptversammlung des Bauvereins Ende Juni kritische Fragen gestellt und statt 5,5 eine zehnprozentige Dividende gefordert. Haben Sie den Versuch unternommen, diesem Herrn die Aktien wieder abzukaufen?

Gerhard Wölki Nein. So weit sind wir noch nicht. Und dann muss man einfach mal sagen, dass der Herr aus Meerbusch von uns lediglich 0,6 Prozent aller Bauvereinsaktien gekauft hat und vermutlich insgesamt rund fünf Prozent besitzt. Die Stadt aber - zusammen mit einigen Stiftungen - hält 70 Prozent der Anteile. Da gibt es doch eigentlich gar kein Problem. Die Stadt wird also auch künftig alle wichtigen Entscheidungen beim Bauverein treffen.

Aber der Aktionär hat Klage vor dem Landgericht eingereicht - im Namen der Volksbank. Und genau das versteht kaum jemand.

Gerd Hüsken Es ist so, dass der Name der Volksbank noch immer auf den Aktien verzeichnet ist und wir verpflichtet sind, dem wirtschaftlichen Eigentümer, der über uns auch seine Dividenzahlungen erhält, eine Vollmacht auszustellen. Ansonsten hätte der Herr aus Meerbusch gegen uns klagen können.

Wissen Sie, worum es im Oktober vor dem Landgericht genau geht?

Gerd Hüsken Es wird wohl darum gehen, dass einige Fragen vom Bauverein nicht beantwortet werden konnten. Aus unserer Sicht sollte sich die Bauverein AG so auf ihre Hauptversammlung vorbereiten, dass sie alle Fragen beantworten kann. Damit dürfte das Thema künftig erledigt sein. Ganz klar: Der Bauverein wird weiterhin investieren können, Liquidität wird ihm nicht entzogen. Deshalb ist auch eine Mieterhöhung nicht erforderlich. Genau das wurde uns vorgeworfen. Dabei kann das durch eine ordnungsgemäße Hauptversammlung einfach verhindert werden.

Nochmals zurück zu Ludger Hovest. Der hatte vor gut zwei Wochen vor Journalisten angekündigt, er wolle an einem Stand vor der sanierten Volksbank-Hauptstelle den Bürgern erklären, was da im Namen der Voba alles passiert, wenn Sie nicht auf seine Forderungen nach Rückkauf der Aktien eingehen. Wie würden Sie auf einen solchen Stand reagieren?

Gerhard Wölki Wir würden der Sache gelassen entgegensehen und unseren 22.000 Mitgliedern in geeigneter Art und Weise deutlich machen, dass wir rechtens und stets im Interesse der Eigentümer handeln.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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