Schermbeck Solargemeinschaft feiert ihr zehnjähriges Bestehen

Schermbeck · "Verborgene Blumen blühen oft am schönsten", sagt der Volksmund. Das trifft in besonderer Weise auf die Solargemeinschaft Biohof Deiters zu, die vor zehn Jahren gegründet wurde. Den runden Geburtstag nahmen die Mitglieder jetzt zum Anlass für eine Geburtstagsfeier auf dem Hof Deiters, wo der Vorsitzende Dr. Christian Winterberg eine Rückschau auf die Entstehung und Entwicklung von Schermbecks erster Solaranlage hielt. Diese wurde von einer Bürgergruppe gegründet und wird auch heute noch davon betrieben.

Rita Gauert, die inzwischen verstorbene Inhaberin des Cafés "Sub Tilia" (heute "Ännekens Tenne"), war der Motor für die Gründung der Solargemeinschaft. In ihrem Café trafen sich zu vielfältigen Veranstaltungen Menschen, die sich Gedanken machten um die Zukunft der Menschheit bei einem immer dramatischer wachsenden Energiebedarf. Von der Kommune waren vor einem Jahrzehnt keinerlei Bemühungen für die Produktion alternativer Energien zu erkennen und zu erwarten. Und die Initiative zur Gründung der Schermbecker Energiegenossenschaft entstand erst mehrere Jahre später.

Schon lange vor dem beschlossenen Ausstieg aus dem Kohleabbau machte man sich in Gauerts Café Gedanken über Möglichkeiten, wenigstens ein bisschen Strom aus ungeliebten Kohle- und Atomkraftwerken durch Strom aus einer Photovoltaikanlage zu ersetzen. 16 Gesellschafter taten sich im Jahre 2007 zusammen, um eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Scheune des Hofes Deiters zu errichten. Am 24. Mai 2007 fand die Gründungsversammlung statt. Am 25. Mai erteilten die gewählten Geschäftsführer Rita Gauert und Dr. Christian Winterberg der Firma Hülsdünker Elektroanlagen GmbH den Auftrag zur Lieferung und Montage der geplanten Photovoltaikanlage, nachdem die Gesellschafter das Startkapital in Höhe von 70.000 Euro zusammengetragen hatten. Sechs Wochen benötigte das RWE, um zu prüfen, ob das bestehende Netz im Raum Buschhausen in der Lage war, die Einspeisung des zusätzlichen Stromes zu ermöglichen.

Am 28. Juni 2007 kam die positive Nachricht. Andreas Hülsdünker, der die Solargemeinschaft von Beginn an beriet, begann Ende Juli mit der Installation der 70 Module. Erwartet wurde eine Einspeisung von rund 12.000 Kw/h ins RWE-Netz pro Jahr. 49,2 Cent erhielt die Solargemeinschaft für jedes eingespeiste Kilowatt Strom. Aus heutiger Sicht mag das hoch erscheinen, aber damals waren die Module noch sehr viel teurer.

Bei der Jubiläumsfeier merkte man den Gesellschaftern an, dass sie ihren Entschluss zur Gründung einer Solargemeinschaft zu keinem Zeitpunkt bereut haben. Im Gegenteil: Man war schon ein wenig stolz darauf, Vorbild gewesen zu sein für die Energiegenossenschaft, die vier Jahre später gegründet wurde.

(hs)
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