Wesel Sorge um Standsicherheit der Alleelinden

Wesel · Anwohner der Kastanienallee in Diersfordt vermuten, dass bei Kanalbauarbeiten vor Jahren die Wurzeln der alten Linden beschädigt wurden. Ein Baum ist bei einem Unwetter umgestürzt und hat erheblichen Schaden angerichtet.

Vergangenen Donnerstag gegen kurz nach 22 Uhr hörten Volker Pypetz und seine Frau Margret einen Knall, "der uns an ein Erdbeben erinnert hat. Aber so richtig wussten wir nichts damit anzufangen." Als wenig später ein Nachbar klingelte und Volker Pypetz die Tür öffnete, konnte der Diersfordter Geschäftsmann kaum fassen, was er da sah. "Durch den Gewittersturm ist die etwa 35 Meter hohe und gut 300 Jahre alte Linde an der Kastanienallee auf unser Grundstück gekippt." Neben einem Ginkgobaum und mehreren Rhododendren wurde auch ein kunstvoll gestalteter, lebensgroßer Wesel-Esel zerstört und das Auto von Margret Pypetz beschädigt. Der Gesamtschaden beträgt mehrere tausend Euro.

Die Reparaturkosten fürs Auto wird die Kaskoversicherung übernehmen. Davon jedenfalls geht Volker Pypetz aus. Aber wer kommt für die Schäden auf dem Grundstück der Eheleute auf? "Die Stadt wird sich wohl auf ,höhere Gewalt' berufen. Das jedenfalls ist auch die Einschätzung der Leute vom städtischen Betrieb ASG, die bei uns mittlerweile die umgestürzte Linde zersägt haben." Doch unabhängig von der Kostenfrage macht sich Volker Pypetz Sorgen um die Standsicherheit der anderen Alleebäume. Denn: "Man hat gesehen, dass die Linde abgefaulte Wurzeln hatte. Da liegt die Vermutung doch sehr nahe, dass das alles mit dem Kanal zu tun hat, der hier vor sieben Jahren gebaut wurde. Dabei müssen die Wurzeln der Bäume in Mitleidenschaft geraten sein." Und dann zeigt er beim Besuch der RP auf zwei weitere Linden, die vom ASG mit einem roten Punkt versehen wurden, und deutet auf eine ebenfalls am vergangenen Donnerstag halb abgeknickte Linde. Für ihn ein Indiz, dass jederzeit eine weitere Linde umfallen könnte und am Ende noch Menschen zu Schaden kommen. "Auch wenn ein Gutachten der Uni Koblenz aus dem Jahr 2013 besagt, dass sich die Lindenallee in einem guten Zustand befindet, so stelle ich mir mittlerweile die Frage, ob sie nicht gesperrt werden müsste. Die Stadt macht es sich viel zu einfach, lehnt sich zurück und verweist auf ,höhere Gewalt'", beklagt Pypetz.

Doch ist die Gefahr tatsächlich so groß, wie der Diersfordter vermutet? Und: Wie sieht es nun aus mit der Schadensregulierung?

Doreen Bonnes, Leiterin kaufmännische und zentrale Dienste beim ASG, erklärt auf Anfrage, "dass unsere Leute jeden Baum, der nicht standsicher ist, sofort fällen." Die Linden mit den roten Punkten würden beobachtet. "Die Punkte bedeuten nicht, dass sie auch gefällt werden müssen", erklärt sie.

Ob die Versicherung der Stadt für den Schaden in Diersfordt aufkommt, ist fraglich. "Das läuft alles über das Rechtsamt der Stadt ", sagt Bonnes. "Die Angaben von Herrn Pypetz wird die Versicherung prüfen und dann eine Entscheidung fällen. Das ist gängige Praxis."

(RP)
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