Niederrhein Sparkasse Emmerich steht vor großer Fusion

Niederrhein · Vorstände wollen über ein Zusammengehen der Geldinstitute in Emmerich-Rees, Kleve und Straelen sprechen. Entscheidung: Ende Mai

 Blick auf den Eingang der Emmericher Sparkasse. Im Mai soll entschieden sein, ob sie mit Kleve und Straelen eine gemeinsame Sparkasse bildet.

Blick auf den Eingang der Emmericher Sparkasse. Im Mai soll entschieden sein, ob sie mit Kleve und Straelen eine gemeinsame Sparkasse bildet.

Foto: Archiv

Die Zeichen standen schon lange auf Fusion. Offen war nur, wer mit wem zusammengeht. Seit gestern herrscht nun Klarheit: Die Sparkassen Kleve, Straelen und Emmerich-Rees wollen es tun.

In einer Pressemitteilung der Stadtsparkasse hieß es gestern Abend: "Die Vorstandsvorsitzenden der Sparkassen Emmerich-Rees, Kleve und Straelen nehmen Sondierungsgespräche über eine mögliche Fusion der drei Institute auf. Dazu haben die Verwaltungsräte der drei Sparkassen am Freitag und Montag grünes Licht gegeben."

Im Rahmen der Sondierungsgespräche werde untersucht, ob die Sparkassen den Herausforderungen, denen sich besonders regionale Kreditinstitute in den nächsten Jahren stellen müssten, besser gemeinsam begegnen können.

Die drei Vorstandsvorsitzenden Horst Balkmann, Rudi van Zoggel und Michael Wolters formulieren in dem Schreiben: "In erster Linie sollen die Sparkassenkunden sowie die Bürger und Unternehmen der Region von einer möglichen Fusion profitieren. Alle drei Sparkassen (...) wollen rechtzeitig und vorausschauend Spielräume schaffen, damit auch mittelfristig ein leistungsstarkes Angebot in der Region angeboten werden kann, denn eine gemeinsame Sparkasse erhält einen weiteren Spielraum im gewerblichen Kreditgeschäft und kann ein verbreitertes Beratungsangebot auch zu speziellen Fragestellungen bieten."

Grund für die Fusionsgespräche: "Die politisch gewollte Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie ständig neue Regelungen im Bereich der Bankenaufsicht stellen vor allem Regionalbanken vor Herausforderungen." Hinzu kämen der zunehmende Wettbewerb um Firmen- und Privatkunden, Anforderungen an die technische Infrastruktur sowie die Digitalisierung und der demografische Wandel.

Dies seien "Anforderungen (...), die weiterhin erhebliche Innovationen und Investitionen erfordern werden". Angesichts vieler weiterer, derzeit diskutierter aufsichtsrechtlicher Anforderungen sollten daher nach Auffassung der Vorstände "frühzeitig auch strategische Überlegungen" geprüft werden.

Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche sollen den Gremien der Sparkassen bis Anfang Mai vorgelegt werden. Sollten sich die Verwaltungsräte bei einem positiven Ergebnis für ein Zusammengehen aussprechen, würden sich dann konkrete Verhandlungen zwischen Sparkassen und ihren Trägern anschließen.

Die Sparkasse Kleve ist in den Kommunen Bedburg-Hau, Kalkar, Kleve, Kranenburg und Uedem mit Geschäftsstellen vertreten. Ihre Bilanzsumme beträgt 1,2 Milliarden Euro.

Die Stadtsparkasse Emmerich-Rees ist in den beiden Städten Emmerich und Rees tätig. Ihre Bilanzsumme beträgt 796 Millionen Euro. Die Sparkasse der Stadt Straelen ist im Stadtgebiet Straelen mit ihrer Hauptstelle und einer Geschäftsstelle vertreten. Ihre Bilanzsumme: 314 Millionen Euro.

Träger der Stadtsparkasse Emmerich-Rees sind die Stadt Emmerich, die Stadt Rees und der Kreis Kleve. Die Stadtsparkasse Emmerich-Rees unterhält acht Filialen und drei SB-Filialen, beschäftigt 175 Mitarbeiter inklusive Auszubildende.

Nach Zahlen aus dem vergangenen Jahr hat die Stadtsparkasse Straelen 80 Mitarbeiter und zwei Filialen, die Klever Sparkasse hat neun Filialen bei 308 Mitarbeitern.

Bereits vor einigen Jahren gab es Verhandlungen für eine Sparkassenfusion im Kreis Kleve. Damals war Johannes Welmans noch Chef der Emmericher Sparkasse. Die Verhandlungen führten zu keinem Abschluss.

Die Sparkasse Emmerich-Rees verzeichnet bereits seit Jahren eine unterdurchschnittliche Eigenkapitaldecke, weshalb Ende des Jahres 2012 der Kreis Kleve mit zehn Millionen Euro eingestiegen ist. Das Emmericher Geldinstitut litt damals schon unter den Altlasten WestLB und Berliner Landesbank, an denen es durch den Sparkassen- und Giroverband beteiligt ist.

Die Sparkassen sind wichtig für die heimische Wirtschaft. Mehr als die Hälfte des Kreditvolumens der Stadtsparkasse Emmerich-Rees geht an Unternehmen in der Region.

(ha)
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