Wesel Speisekarten erinnern an Vergangenheit

Wesel · Arthur Marek hat rund 300 Speisekarten aus aller Welt gesammelt. Die werden jetzt in der Stadtbücherei ausgestellt.

 Arthur Marek stellt derzeit seine Speisekarten aus - unser Bild zeigt eine Karte zur Einführung des neuen Saab.

Arthur Marek stellt derzeit seine Speisekarten aus - unser Bild zeigt eine Karte zur Einführung des neuen Saab.

Foto: Malz

In seinem Beruf als Koch war Arthur Marek viel in der Welt unterwegs. Während die meisten Menschen sich anhand von alten Fotos an Stationen ihrer Vergangenheit erinnern, sind es bei dem 69-jährigen Weseler Speisekarten. Um die 300 Karten hat Marek über die Jahrzehnte gesammelt. Eine kleine Auswahl ist derzeit unter dem Ausstellungstitel "Speisekarten aus aller Welt" in der Veranstaltungsreihe "Mein kleines Hobby" in der Stadtbücherei zu bewundern.

Wesel: Speisekarten erinnern an Vergangenheit
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die beiden Vitrinen in der ersten Etage der Stadtbücherei zeigen große und kleine Speisekarten, einige ganz schlicht mit der Schreibmaschine getippt, andere sehr aufwendig mit Grafiken und Kunstreproduktionen gestaltet.

Ein Teil der gesammelten Karten stammt aus Restaurants, in denen Marek selbst gearbeitet hat. Andere hat er sich von Freunden und Kollegen mitbringen lassen. In der Zeit zwischen 1959 und 1961 absolvierte Arthur Marek seine Ausbildung zum Koch im Weseler Kaiserhof. Danach arbeitete er unter anderem in Dortmund, auf der Nordseeinsel Borkum, auf einem Schiff in Hamburg, aber auch in Stockholm und London. Im Stockholmer Restaurant Foresta sollte Marek Mitte der 60er Jahre die Beatles nach einem Auftritt bekochen. Die Engländer hatten allerdings mitten in der Nacht keinen allzu großen Hunger mehr.

"Die waren wohl zu müde", vermutet Marek. Dafür lernte er im selben Hotel die deutsche Fußball-Nationalmannschaft persönlich kennen. "Beckenbauer hatte damals in Schweden sein erstes Länderspiel", erzählt Marek. In einem Londoner Hotel begegnete ihm 1966 Fritz Walter. "Sein Autogramm habe ich immer noch", so Marek. Vom Pelikan, dem 1600 gegründeten ältesten Restaurant in Schweden, hat er ebenfalls eine Speisekarte in seiner Sammlung. Interessant sind die Karten aus der ehemaligen DDR, wo Marek 1961 auf Familienbesuch weilte.

"Alle Gerichte sind mit zwei verschiedenen Preisen ausgezeichnet, je nachdem, welche Lebensmittelkarten man vorweisen konnte", so der Weseler. Anfangs habe er die Speisekarten vor allem aus beruflichem Interesse gesammelt und dann Spaß daran gefunden. Viele der alten Karten sind sehr eng beschrieben und wirken geradezu überfüllt. "Ein heutiger Koch würde verzweifeln", sagt Marek, der auch antiquarische Kochbücher sammelt.

Die Ausstellung in der Stadtbücherei im Centrum ist noch bis zum 10. Mai zu sehen.

(krsa)
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