Niederrhein Spendenaktion für Benin: Rheinab rudern - so weit es geht

Niederrhein · Am Samstag ist der längste Tag des Jahres. Satte 16 Stunden soll dann die Sonne scheinen - und in dieser Zeit will eine Mannschaft vom Niederrhein möglichst viele Kilometer den Rhein runterrudern. "All you can row" nennt sich die Aktion des Karlsruher Rheinklubs Alemannia. Ein Quartett vom Niederrhein setzt sich für das afrikanische Benin ins Boot. Initiator ist Hans-Hermann Pieper, der sich in der Aktion pro Humanität (APH) engagiert. APH unterhält eine Krankenstation in Benin, die der Xantener Arzt schon mehrfach besucht hat. Geplant ist jetzt, das Hospital um eine Kinderkrankenstation zu erweitern. Dafür sind Spenden nötig, und um eben die will der Arzt mit dem Ruder-Marathon werben.

"Ich habe schon früher viel gerudert und bin vor zwei Jahren wieder richtig in Wesel eingestiegen", erläutert der 50-Jährige. Mit drei Kameraden der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel (RTGW) wird er das Projekt "Rudern für Benin" jetzt auch in Angriff nehmen. Horst Bross, Dr. Kai König und Roman Wittich werden mit Pieper einen Dreier mit Steuermann in Karlsruhe besteigen. Sie werden sich auf dem Steuerplatz abwechseln. Mindestens 150 Kilometer bis Mainz will das Quartett schaffen. "Wir haben aber schon den Ehrgeiz, auch Bingen zu erreichen, das wären dann 178 Kilometer", berichtet der Kinderarzt. Und wenn alles ganz optimal läuft, soll sogar die Loreley angesteuert werden. "Das sind dann allerdings schon um die 200 Kilometer und das ist ambitioniert."

Damit Pieper fit ist, hat er jetzt auch in Venedig geübt. Es ging bei einer großen Wassersport-Demonstration für den motorlosen Verkehr und gegen die Verschmutzung der Lagune unter anderem über den Canale Grande. "Das war dann Urlaub und Trainingslager in einem", erzählt der Kinderarzt mit einer Praxis in Moers-Repelen. Immerhin hat er sich so einige Schwielen an Händen und Hintern erarbeitet. "Das kann bei der langen Tour hilfreich sein." Damit Spendengeld zusammenkommt, wird jeder geruderte Kilometer von Sponsoren unterstützt. "Je mehr bereit sind, zu spenden, desto größer ist bei uns dann auch die Motivation, möglichst viele Kilometer zu schaffen."

Der gebürtige Weseler, der inzwischen dreimal mit einer 15-köpfigen Mannschaft aus Ärzten wie dem früheren Chefarzt in Xanten, Dr. Johannes Kohler, Schwestern und Pflegern eine Woche lang in Benin bei subtropischen Temperaturen Knochenarbeit zum Beispiel in der Chirurgie leiste, wünscht sich auf Dauer einen eigenen Bereich für Kinder. Diese unterlägen in Konkurrenz zu kranken Erwachsenen immer wieder. Viele Eltern brächten ihre Kinder zum Beispiel wegen fehlenden Geldes nicht oder zu spät. Dann kämen zur Malaria bereits andere Infektionen und die Unterernährung. "Und wenn die Kinder durchkommen, müssen wir sie wochenlang aufpäppeln." Dafür gebe es einen Sozialfonds. "Dafür brauchen wir ebenso Geld wie für die Basisausstattung für die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen."

Wer Pieper unterstützen möchte oder einfach mal gucken will, wie weit die Niederrheiner denn rheinabwärts kommen, kann das auf Facebook tun. Wer noch mithelfen will, kann einfach eine Mail schicken an rudernfuerbenin@web.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort