Reitsport Antonia May verdankt dem Reithelm ihr Leben

Wesel · Die 20-Jährige Weselerin möchte gerne Berufsreiterin werden. Im vergangenen Jahr hat sie zwei schwere Unfälle lediglich wegen ihres Helms überlebt. Nun warnt sie alle Reiter vor gefährlichem Leichtsinn.

 Ohne Reithelm wagt sie sich nicht mehr aufs Pferd: Antonia May mit ihrem Hengst Cassini.

Ohne Reithelm wagt sie sich nicht mehr aufs Pferd: Antonia May mit ihrem Hengst Cassini.

Foto: Arnulf Stoffel

Michael Schumacher liegt nach seinem Skiunfall mittlerweile seit fast vier Monaten im Koma. Noch weiß niemand, wie es mit dem ehemaligen Formel 1-Weltmeister weitergeht. Eins ist aber sicher: ohne seinen Helm, wäre Schumacher nicht mehr am leben. Antonia May weiß aus eigener Erfahrung nur allzu gut, wie wichtig ein stabiler Kopfschutz im Sport ist. Die 20-Jährige Weselerin, die auch heute noch für ihren Heimatverein, den PSW Isseltal, an Turnieren teilnimmt, hat im vergangenen Jahr zwei schwere Reitunfälle nur dank ihres Helms überlebt. Nun will sie all ihre Kollegen warnen, die unvorsichtig und ohne Schutz auf ein Pferd steigen. "Von denen gibt es leider zu viele. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ihnen ihre Frisur wichtiger ist als ihre Sicherheit", meint May.

Die 20-Jährige ist vor einem Jahr nach Schleswig-Holstein gezogen. An der Europäischen Fernhochschule in Hamburg studiert sie Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie. Nebenbei arbeitet sie auf einem Gestüt als Bereiterin. "Meine Aufgabe besteht darin, die Pferde täglich auszureiten." Für Antonia May, die gerne Berufsreiterin werden möchte, also nicht mehr als ein Routine-Job. Doch genau bei so einem harmlosen Ausritt passierte im vergangenen Mai das erste große Unglück. "Die Stute fing auf einmal an zu bocken. Sie hatte sich wohl erschreckt. Das passiert insbesondere bei jungen Pferden leider sehr häufig", sagt May, die vom Sattel gerissen wurde und zunächst auf dem Kopf und anschließend auf dem Rücken landete.

"Ich war rund fünf Minuten bewusstlos. Danach wurde ich mit dem Verdacht auf eine Querschnittslähmung ins Krankenhaus gebracht." Die Diagnose bestätigte sich zum Glück nicht. "Ich hatte lediglich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Der Arzt meinte aber, dass mir der Reithelm das Leben gerettet hat", sagt Antonia May, die nur drei Monate später dem Tod erneut von der Schippe sprang. Bei einem weiteren Abwurf vom Pferd brach ihr Helm diesmal sogar auseinander. Trotzdem erfüllte er erneut seinen Zweck. "Ich muss zugeben, dass ich früher selbst oft ohne Helm geritten bin. Nachdem ich in der Vergangenheit aber schon einmal gestürzt bin und mein Pferd mich damals mit der Hufe im Gesicht erwischt hat, habe ich ihn nie wieder weggelassen", sagt die 20-Jährige.

Sie geht ihrer großen Leidenschaft trotzdem weiterhin mit Begeisterung nach. "Ich steige einfach immer wieder aufs Pferd. Mich haben die Unfälle nicht abgeschreckt." Auch deshalb, weil der Sport zwar auch mit Reithelm manchmal schmerzhaft, aber zumindest nicht in hohem Maße lebensgefährlich ist. "Ich sehe auch im Kreis Wesel immer wieder Reiter ohne Helm. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen", sagt Antonia May, die deshalb auf Facebook sogar die Kampagne "ProReithelm" gestartet hat. "Ich will die Leute warnen und erzähle dort von meinen eigenen Erfahrungen." Vielleicht kann sie damit ja den einen oder andere wachrütteln.

(RP)
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