Handball Die ewige Mannschaft

Seit mehr als drei Jahrzehnten spielen die Akteure des SV Schermbeck IV gemeinsam Handball. In den 1970er und 1980er Jahren feierten sie die größten sportlichen Erfolge. Doch der größter Sieg ist ihre Freundschaft.

Am Ende sah der Geist ein, dass es der Körper nicht mehr schaffte. So drückte es Burkhard Holl, Torhüter der vierten Handball-Mannschaft des SV Schermbeck, aus und nannte damit den Grund, warum am Ende der Saison Schluss ist. Den "Ruhestand" hat sich das Team wahrlich verdient. Denn sein Durchschnittsalter liegt mittlerweile bei 50 Jahren (!). Seit mehr als drei Jahrzehnten spielen sie in nahezu unveränderter Besetzung zusammen Handball.

Warum sie nicht schon früher einen Schlussstrich unter ihre aktive Laufbahn gezogen haben, erklärt Teamkapitän Norbert Besten (53): "Wir wollten einfach weiter den sportlichen Anreiz. Außerdem haben sich innerhalb der Mannschaft Freundschaften entwickelt, die weit über den Handball hinausgehen." Mitte der 1970er Jahre hatte die Ära des Teams begonnen. 1977 stieg der SV Schermbeck unter der Regie von Trainer Albrecht Martin in die Bezirksliga auf und schaffte zwölf Monate später den Durchmarsch in die Landesliga. Aus der damaligen Erfolgsmannschaft gehören heute in Burkhard Holl, Horst Heiermann, Benno Nappenfeld, Herbert Schmeing, Norbert Besten und Kurt Prost immer noch sechs Akteure zum Aufgebot des SVS IV. Heinz Klosterköther und Jürgen Hüttemann sind zumindest als Betreuer noch aktiv.

Besten war zudem einer von drei Akteuren, die 1985 unter Hans Pittgens den Sprung in die Verbandsliga schafften. Vor rund 20 Jahren fand sich die ursprüngliche Besetzung sowie einige Ergänzungen dann wieder zusammen und spielte fortan als zweite, dritte und zuletzt als vierte Vertretung des SVS um Punkte. "Doch irgendwann lässt sich die körperliche Unterlegenheit nicht mehr mit Erfahrung ausgleichen", meint Besten.

Abschiedstournee

Und deshalb befindet sich die "ewige Mannschaft" jetzt auf Abschiedstournee. Am vergangenen Sonntag lief sie letztmals zu einem Heimspiel in die Halle an der Erler Straße ein. Knapp 200 Zuschauer erwiesen den Schermbecker Oldies die Ehre. Das aktuelle Verbandsliga-Team stand Spalier und die E-Jugend des Vereins begleitete die Ü 50 aufs Spielfeld. Wen störte es da, dass die Partie gegen BW Dingden III mit 7:17 verloren ging. Anschließend gab's Freibier im Foyer der Halle und am 18. April, unmittelbar nach dem letzten Auftritt beim MTV Dinslaken IV, folgt eine offizielle Verabschiedung.

So ganz sein lassen können sie es aber auch in Zukunft nicht. "Wir werden uns weiterhin jeden Dienstag zum Training treffen", sagt Besten. Schließlich sind sie Freunde. Und das bleiben sie auch.

(RP)
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