Leichtathletik Ein TAF-fes Team

Was 2005 als kleines Projekt begann, um mit elektronischer Zeitmessung die Organisation beim Hamminkelner Volkslauf zu verbessern, wurde ein Renner. TAF-Timing ist jetzt bei 15 Veranstaltungen am Niederrhein im Einsatz.

Hermann Terhorst wuchs die Sache langsam über den Kopf. Denn die Teilnehmerschar beim Hamminkelner Volkslauf wurde immer größer. 2004 war für den Mann, der bei der Veranstaltung von Beginn an für die Zeitmessung zuständig ist, dann der Punkt gekommen, die Dinge gravierend zu ändern, weil die Grenze der Belastbarkeit für ihn und seine Mitarbeiter in der Meldestelle überschritten war. „Wir hatten damals alleine beim Hauptlauf über 10000 Meter 380 Starter und haben alles manuell ausgewertet. Das war ein Tanz auf der Rasierklinge mit hoher Fehlerquote“, erinnert er sich.

15000 Euro investiert

Und die Geburtsstunde eines kleinen Unternehmens in Sachen Laufsport. Hermann Terhorst, Alfons Awater und Christian Fahlke, allesamt Läufer des Hamminkelner SV, gründeten TAF-Timing mit Sitz in Mehrhoog. Sie investierten 15000 Euro in elektronische Zeitmessanlage, Chipsystem für die Startnummern, Laptops und Drucker. Was einst als kleines Projekt gedacht war, um die Organisation beim Volkslauf des Hamminkelner SV durch elektronische Zeitmessung zu verbessern und zu vereinfachen, ist innerhalb von nicht einmal zwei Jahren zum Renner geworden. Mittlerweile sorgt TAF-Timing bei 15 Läufen am Niederrhein dafür, dass die Zeiten stimmen und die Sportler so schnell wie möglich ihre Urkunden erhalten – Tendenz steigend.

Und Hermann Terhorst ist heute selbst bei Großveranstaltungen wie zuletzt dem Weseler Hanse-Citylauf, bei dem annähernd 2000 Teilnehmer starteten, die Ruhe selbst. Denn er weiß, dass es jetzt kein Tanz auf der Rasierklinge mehr ist, die Zeitmessung bei Veranstaltungen mit Riesenfeldern abzuwickeln. Die Elektronik macht’s möglich. „Bei der Auswertung waren die Menschen, die im Einsatz waren, die größte Fehlerquelle. Die haben wir weitgehend minimiert, weil jetzt fast alles elektronisch läuft“, sagt Christian Fahlke.

Die Erfolgsstory von TAF-Timing hat mehrere Gründe. Das Hamminkelner Trio hat etwa ein System entwickelt, das es ermöglicht, die mit einem Chip für die Zeiterfassung versehenen Startnummer mehrfach zu nutzen. Das senkt die Kosten für die Ausrichter, die TAF-Timing engagieren. „Früher konnten sich Veranstalter von Läufen mit weniger als 1500 Teilnehmern keine elektronische Zeitmessung leisten. Jetzt geht es“, meint Alfons Awater.

Rundum-Service

Das Hamminkelner Trio beschränkt sich aber nicht nur darauf, bei den Veranstaltungen die Zeit zu messen. „Wir geben zum Beispiel auch Tipps für die Organisation und helfen, wo wir können“, sagt Hermann Terhorst. Das Rundum-Paket wird geschätzt. „Die Betreuung von TAF-Timing ist einmalig. Die Jungs melden sich zum Beispiel von sich aus, wenn sie merken, dass es bei der Vorbereitung einer Veranstaltung an irgendeiner Stelle hakt. Ihr Erfolgsgeheimnis ist halt, dass sie alle aus der Laufszene kommen und wissen, was sich die Sportler wünschen“, meint Dieter Kloß (HADI Wesel), Sprecher des Organisations-Teams beim Hanse-Citylauf.

„Aus Spaß an der Freud“

Der Service spricht sich herum. „Wir bekommen laufend Anfragen, ohne für uns zu werben“, sagt Terhorst. Das bringt aber die Gefahr mit sich, dass dem Trio irgendwann die Dinge wieder über den Kopf wachsen könnten. „Noch machen wir alles nebenberuflich und aus Spaß an der Freud. Wir passen dabei auf, dass unsere Familien nicht zu kurz kommen“, meint Fahlke. Doch wenn TAF-Timing weiter so gut läuft, muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden. „Entweder wir vergrößern uns und stellen weitere Teams ein. Oder wir müssen Veranstaltern absagen“, sagt Awater.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort