Reitsport Hendrik Dowe gewinnt den Großen Preis

Wesel · Außenseiter triumphiert im mit 10 000 Euro dotierten Drei-Sterne-Springen S mit Stechen. Hans-Thorben Rüder belegt beim Höhepunkt der erstklassigen Veranstaltung des RV Lippe-Bruch den zweiten Platz. Favoriten patzen im Stechen.

 Hendrik Dowe (Heiden) hatte seine Siegstute Con Touch am Ende des vergangenen Jahres geschont. Das zahlte sich am Samstagabend beim Großen Preis von Gahlen aus.

Hendrik Dowe (Heiden) hatte seine Siegstute Con Touch am Ende des vergangenen Jahres geschont. Das zahlte sich am Samstagabend beim Großen Preis von Gahlen aus.

Foto: Feldhaus

Schermbeck Die Hände von Hendrik Dowe zitterten. Es lag nicht daran, dass Eiseskälte in der Abreithalle des RV Lippe-Bruch herrschte. Vielmehr jagte immer noch Adrenalin durch den Körper des Reiters aus Heiden, nachdem er gerade bei Gahlen 2015 einen der größten Erfolge seiner Karriere gefeiert hatte. Der 25-Jährige triumphierte am Samstagabend vor mehr als 3000 Zuschauern überraschend im mit 10 000 Euro dotierten Großen Preis von Gahlen. "Mit diesem Sieg hatte ich überhaupt nicht gerechnet", gab Dowe zu.

Der Außenseiter gewann mit der neun Jahre alten Stute Con Touch das Drei-Sterne-Springen Klasse S, bei dem zehn der 40 Starter mit einer Nullrunde im Normalumlauf das Stechen erreicht hatten. Dowe absolvierte den Stechparcours ohne Fehler in 37,88 Sekunden. Ansonsten legte nur Hans-Thorben Rüder aus Greven mit Compagnon eine makellose Runde in 47,28 Sekunden hin und wurde Zweiter. Platz drei erreichte Gerrit Schepers (Iserlohn) mit Czerny, der in 35,12 Sekunden zwar den schnellsten Ritt über die sieben Hindernisse mit einer Höhe von bis zu 1,55 Meter schaffte. Doch er büßte bei seiner spektakulären Runde mit einem Abwurf am letzten Sprung seine Siegchancen ein.

Titelverteidiger Toni Haßmann (Lienen), sein Bruder Felix, der am Samstag 29 Jahre alt wurde, Christian Ahlmann (Marl) und Mario Stevens (Molbergen), die favorisiert waren, landeten beim Höhepunkt des erneut erstklassigen Spring-Turniers des RV Lippe-Bruch nach Fehlern im Stechen geschlagen auf den Plätzen. Vanessa Borgmann (RV Brünen) mit Come to win und Martin Sterzenbach (RV Gahlen) mit Balougraf verpassten das Stechen nach jeweils einem Abwurf im Normalparcours. Frank Brücker (Brünen), erstmals im Großen Preis dabei, leistete sich bei seinem Debüt vor großer Kulisse mit API Largo zwei Fehler.

Hendrik Dowe hatte sich vor dem Stechen keine Chancen auf den Sieg ausgerechnet. "Denn die Konkurrenz war enorm stark. In Toni und Felix Haßmann sowie Christian Ahlmann und Mario Stevens waren einige der schnellsten Reiter in Deutschland dabei. Deshalb habe ich mir gedacht, dass es schön wäre, wenn mir eine weitere Nullrunde gelingen würde", sagte Dowe. Doch nachdem die ersten sechs Reiter - darunter die Favoriten - im Parcours gepatzt hatten, schlug die Stunde der Außenseiter.

Hans-Thorben Rüder ging als siebter Starter auf Nummer sicher. Er schlug mit Compagnon ein verhaltenes Tempo an, weil die Null am Ende stehen sollte, was auch gelang. "Normalerweise taktiere ich nicht. Doch ich wollte unbedingt ohne Fehler bleiben. Denn es war klar, dass ich dann weit vorne landen würde. Für den Sieg hätte ich allerdings mehr riskieren müssen", sagte Rüder. Er wurde dann auch sofort von Hendrik Dowe vom ersten Platz verdrängt.

Der Heidener konnte sein Glück anschließend kaum fassen. Er lobte die Stute Con Touch, die im Besitz des Bocholters Julius-Peter Sinnack ist, in den höchsten Tönen. "Con Touch hat eine überragende Leistung gezeigt. Ich hatte nicht gedacht, dass sie so schnell sein könnte", sagte Dowe. Es hatte sich ausgezahlt, dass er seinem besten Pferd im Stall zum Jahresende eine zweimonatige Pause gegönnt hatte. "Con Touch ist 2014 sehr viele Prüfungen gegangen. Wir haben sie anschließend geschont, damit sie frisch und ausgeruht in die ersten Turniere des Jahres gehen kann", sagte der Heidener. Er wird mit seinem Spitzenpferd jetzt in Münster starten. "Ich hoffe, dass wir auch dort gute Ergebnisse erzielen. Con Touch hat ja hier bewiesen, dass sie bereit für große Springen ist."

Der 25-Jährige ritt 2014 erstmals in Gahlen und war sogleich fasziniert von der stets hervorragend besuchten Veranstaltung. "Es ist Wahnsinn, wie voll es hier ist. Die Halle ist toll, und der Ausrichter leistet super Arbeit. Ich wäre froh, wenn ich im nächsten Jahr wieder hier starten könnte", sagte Hendrik Dowe. Als Titelverteidiger im Großen Preis wird er mit Sicherheit ein Platz im illustren Feld frei halten.

Ein Dauergast beim Gahlener Turnier ist Hans-Thorben Rüder. Schon seit dem Ende der 90er Jahre ist er in der Halle an der Nierleistraße dabei. Auch Rüder, der für den Fehmarnschen Ringreiterverein startet, ist ein Fan der Veranstaltung. "Die Bedingungen in Gahlen sind super. Es gibt eine Riesen-Reitfläche in der Arena. Und die Halle ist immer richtig voll", sagte der 40-Jährige.

(RP)
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