Tischtennis "New balls please" - Balltausch an der Platte

Wesel · Im Tischtennis wird der Zelluloidball bald durch einen Plastikball ersetzt. Noch weiß niemand genau, was das bedeutet und was auf die Sportler zukommt. Auch die Spieler an der Basis sind skeptisch.

Seit der Weltmeisterschaft 1986 in Argentinien besteht ein Fußball nicht mehr aus dem klassischen Leder, sondern aus Kunststoff. Dieser Sport hat seine Material-Revolution also bereits hinter sich. Nun ist das Tischtennis dran. Das Spielgerät an der Platte besteht seit jeher aus Zelluloid. Diese Tradition hat nun bald ein Ende. Der Internationale Tischtennis-Verband (ITTF) hat beschlossen, den Zelluloidball durch einen Plastikball zu ersetzen. Auf Weltniveau ist das neue Material bereits im Einsatz. Zur neuen Saison wird er in Deutschland in den Bundes- und Regionalligen verpflichtend eingeführt.

Lediglich im Amateurbereich ist noch nicht klar, wie und wann nun mit dem neuen Spielgerät aufgeschlagen werden soll. Es soll jedem Landesverband, ja sogar jedem Verein selbst überlassen werden, ob er schon zur Saison 2014/15 auf Plastik umstellt. "Wir haben das auf der letzten Kreisversammlung diskutiert. Ich persönlich glaube nicht, dass der Ball schon jetzt flächendeckend eingeführt wird. Aber letztlich muss jeder Club es selbst entscheiden", sagt Dirk van Rheinberg, Spieler beim SV Bislich und stellvertretender Vorsitzender im Tischtennis-Kreis Niederrhein.

Fakt ist aber, dass der Plastikball bereits seit dem 1. Juli als offizieller Spielball gilt. "Im Amateur-Bereich soll es nach meinem Wissen eine Übergangszeit von zwei Jahren geben, in denen der alte Ball noch gespielt werden darf", sagt van Rheinberg, der selbst noch keinen Plastikball in der Hand hatte. "Ich habe vor einiger Zeit schon einmal bei der Herstellungsfirma Butterfly in Moers nachgefragt, aber damals haben sie noch keine verkauft."

Dafür gibt es einen Grund. Sebastian Hallen, Landesliga-Spieler beim Weseler TV, arbeitet in der Marketing-Abteilung von Butterfly und sorgt für Aufklärung: "Die Qualität des Balles ist noch nicht überzeugend. Daran wird noch gearbeitet", sagt Hallen. Er kann die Spieler aber fürs Erste beruhigen. "Ich denke, dass der Unterschied zwischen den Bällen nicht so groß sein wird, wie die meisten befürchten. Wer gut gespielt hat, wird auch weiterhin gut spielen. Ich persönlich bin der Meinung, dass bei dem Plastikball nicht mehr die Rotation so sehr entscheidend sein wird. Es wird mehr auf die Platzierung ankommen."

Gordon Thiel, Teamkollege von Sebastian Hallen beim WTV, macht sich noch nicht allzu großen Gedanken um die Neuerung und will alles erst einmal auf sich zukommen lassen. "Ich denke, dass wir zunächst mit dem alten Ball weiterspielen werden. Wir sehen das relativ entspannt. Wenn der Plastikball dann irgendwann gespielt wird, muss man sich halt darauf einstellen. Das wird nicht anders sein, als vor Kurzem auf einen größeren Zelluloidball umgestellt wurde", meint Thiel.

Dieter Kiehle ist derselben Ansicht. Der Tischtennis-Abteilungsleiter von GW Flüren findet einen schleichenden Übergang zum neuen Spielgerät allerdings nicht gerade sinnvoll. "Das ist für mich Schwachsinn. Man sollte einen klaren Schnitt machen und genau festlegen, dass der neue Ball zu einem bestimmten Termin überall gespielt werden muss. Denn nun kann es ja passieren, dass man bei einem Heimspiel mit Zelluloid und eine Woche später auswärts plötzlich mit Plastik spielt", sagt Kiehle. Er ist grundsätzlich aber für den neuen Ball. "Er soll nur geringfügig teurer sein, dafür aber deutlich länger halten. Wenn man bedenkt, dass wir bislang rund 1000 Euro pro Jahr im Verein für Bälle ausgegeben haben, macht es schon Sinn."

(RP)
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