Tennis Peter Torebko steht am Scheideweg
Wesel · Der Weseler Tennis-Profi ist mit seinen Leistungen unzufrieden. Der 25-Jährige denkt deshalb an ein Karriereende.
Andy Murray hat sich am vergangenen Sonntag durch seinen Sieg in Wimbledon nicht nur einen großen Traum erfüllt. Der Schotte durfte sich ganz nebenbei auch noch über ein stattliches Preisgeld von 1,87 Millionen Euro für die Altersruhe freuen. Die Tennis-Welt kann so glamourös sein, wenn man denn gewinnt. Bleiben die Erfolge auf der Tour jedoch aus, kann das Leben eines Tennisspielers auch ziemlich hart sein. Peter Torebko ist Profi, wie Andy Murray. Der Weseler spielt dennoch in einer ganz anderen Welt. Der 25-Jährige strebt nicht nach dem großen Ruhm. Für ihn geht es lediglich darum, seine Brötchen zu verdienen.
Profi ist er seit 2008. In den vergangenen fünf Jahren hat er viele Höhen und Tiefen erlebt. Heute steht seine Karriere am Scheideweg. "Obwohl ich nicht verletzt war, ist das letzte Jahr nicht gut für mich verlaufen. Ich habe einfach nicht gut gespielt. Mittlerweile frage ich mich, ob es das Richtige für mich ist", sagt der im polnischen Bytom geborene Torebko.
Rückblick: Im Juni 2012 ist Torebko auf dem Höhepunkt seines Schaffens. In der dritten Qualifikationsrunde von Wimbledon verpasst er gegen den Amerikaner Ryan Sweeting nur denkbar knapp den Einzug ins Hauptfeld. Belohnt wird er für seine guten Leistungen aber trotzdem. Denn in der Weltrangliste geht es für den Weseler rauf auf Rang 182. Zwölf Monate später spielt Torebko auf deutlich kleinerer Bühne. Beim ATP-Challenger-Turnier im hessischen Marburg trifft er in der ersten Runde der Qualifikation auf Landsmann Jannis Kahlke — und verliert glatt in zwei Sätzen. In der Weltrangliste wird der 25-Jährige seitdem auf Platz 344 geführt. Peter Torebko weiß: Das Leben eines Tennis-Profis gleicht einer Achterbahnfahrt.
Doch noch will er nicht aufgeben. In der Ersten Bundesliga, in der Torebko für den Bremerhavener TV aufschlägt, versucht er sich aktuell verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückzuholen. "Wir sind Aufsteiger und wollen die Klasse halten. Es wird aber verdammt schwer. Wir haben nicht das Budget, wie andere Mannschaften", sagt der 25-Jährige. In drei Saisonspielen stehen für den Neuling bislang ein Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche. Peter Torebko selbst, war mit seinen Einzel-Matches aber zufrieden.
Gegen die namhaften Lukas Rosol (Erfurter TC Rot-Weiss), der 2012 Rafael Nadal in Wimbledon schlug, und Björn Phau (TK GW Mannheim) kassierte er zwar Niederlagen. Die Leistungen stimmten aber. Bei der 1:5-Niederlage des TV Bremerhaven beim TC Bruckmühl-Feldkirchen holte Torebko schließlich den einzigen Punkt für sein Team durch einen Drei-Satz-Erfolg gegen den Tschechen Dusan Lojda. "Ich habe bislang ordentlich gespielt. Ich versuche in der Bundesliga meine Form wiederzufinden, um dann auf der Tour noch einmal anzugreifen", sagt Torebko, der die Gründe für seinen Abwärtstrend zu kennen glaubt. "Wenn man gewinnt, fragt man sich nicht, was man richtig macht. Sobald man aber verliert, stellt man plötzlich alles in Frage. Es ist ein mentales Problem. Ich bin auf der Tour meistens allein unterwegs, ohne Kumpels, ohne Trainer. Das ist nicht immer einfach."
Peter Torebko gibt zu, dass seine Erwartungen an sich selbst zu hoch waren. "Ich wollte nach Wimbledon 2012 noch weiter nach oben. Da habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht. Wenn ich in den kommenden Monaten keine Perspektive mehr sehe, werde ich meine Profi-Karriere wohl beenden", meint der Weseler. Der 25-Jährige denkt darüber nach, sich ein zweites Standbein aufzubauen. "Wenn ich wüsste, dass ich fit und gesund bleibe, könnte ich wohl locker spielen bis ich 30 bin und danach Trainer werden. Aber wer weiß das schon. Ich spiele deshalb mit dem Gedanken ein Studium zu beginnen. Mich interessiert Sport-Management." Bis Ende des Jahres will Torebko aber noch einmal alles in den eigenen Sport investieren. Danach wird er Bilanz ziehen.