Pia hat den Bogen raus

Die 15-Jährige Pia Stade aus Büderich ist die erste Deutsche Meisterin des BC "Golden Arrow" Xanten-Vynen. "Medaillen sind mir eigentlich gar nicht so wichtig", sagt das Talent, das jetzt in der Halle den Landestitel holte.

Sie kann sich noch ganz genau an die beiden September-Tage in Salzwedel erinnern. Es war dort ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit, Regen peitschte über die Anlage. Windböen machten es den Teilnehmern der nationalen Titelkämpfe des Deutschen Bogensport-Verbandes schwer, hohe Ring-Zahlen zu erzielen. Doch Pia Stadie vom BC "Golden Arrow" Xanten-Vynen, die in der U17-Klasse vor der Scheibe stand, zeigte keine Nerven und kam mit den widrigen Bedingungen besser zurecht als die älteren Konkurrenten. Bei ihrem ersten großen Wettkampf holte die Gesamtschülerin aus Büderich völlig überraschend mit dem Compound-Bogen die Goldmedaille.

Pia hatte mit diesem Erfolg Geschichte geschrieben. Sie ist die erste Deutsche Meisterin des Vereins. Nicht nur Papa Wolfgang war völlig von den Socken. Die von ihm ausgelobte Siegprämie (100 Euro) zahlte er natürlich gerne an seine Tochter. Der Titel ist umso höher zu bewerten, weil die 15-Jährige erst einen Monat zuvor ihren eigenen Bogen bekommen hatte. Da staunte auch Trainer Uwe Leekes. Jetzt wurde Pia Stadie Landesmeisterin in den Halle. Die Büdericherin hofft, dass ihre Leistung reicht, um sich für die Deutsche Hallen-Meisterschaft zu qualifizieren.

Ruhige Hand und gutes Auge

Vor rund drei Jahren tauchte Pia Stadie erstmals auf den Trainingsgelände auf. In einem Adventure-Park in Brüssel hatte das Mädchen mit der ruhigen Hand und dem guten Auge erstmals mit dem Bogen geschossen und war so auf die Sportart aufmerksam geworden. "Ich wollte nicht in einer Mannschaft spielen und von anderen Mitspielern abhängig sein", sagt Pia. Ihre Bestmarke von 552 Ringen (von 600 möglichen, geschossen wird aus 18 Meter Entfernung) will das Talent, das kürzlich in den NRW-Kader berufen wurde, möglichst bald übertreffen. Gleichwohl betont Pia immer wieder: "Medaillen sind mir eigentlich gar nicht so wichtig. Hauptsache es macht Spaß." Deshalb hat sie sich nach ihren Überraschungserfolg in Salzwedel, Wesel Partnerstadt, auch mehr über den Baumkuchen gefreut, den sie bei der Siegerehrung obendrein überreicht bekam.

Zwei Mal in der Woche fahren ihre Eltern Pia nach Vynen zum Training, wo auch Kondition gebolzt wird, wie die Büdericherin erzählt. Pia rennt allerdings keine Runden, wie bei anderen Sportarten üblich, sondern schießt in kurzen Abständen so viele Pfeile wie möglich auf die Scheiben. "Die Ringe spielen da nur eine untergeordnete Rolle." Doch auch bei dieser Übung treffe sie zumeist in den gelben inneren Kreis, wie Vater Wolfgang Stadie bemerkt.

Mehr Konkurrenz erwünscht

Allerdings: Pia vermisst nicht nur im Verein die Konkurrenz. "Bogenschießen ist leider immer noch ein Jungen- oder Männer-Sport." Deshalb freut sich die Schülerin stets, wenn sie auf Sarah-Leonie Schröer trifft, die bei der Deutschen Meisterschaft in Salzwedel Zweite wurde. "Sie ist sehr stark."

(RP)
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