Leichtathletik Radtour zum Citylauf

Leichtathletik · Der 17-jährige Stefan Stroick fährt morgens erst 30 Kilometer mit dem Fahrrad von Borken nach Hamminkeln. Dann belegt er pitschnass Platz zwei im Hauptrennen über 10 000 Meter. Schneller ist nur Christoph Verhalen (LG Alpen).

 Vitamine gab's für alle Läufer nach dem Rennen.

Vitamine gab's für alle Läufer nach dem Rennen.

Foto: Malz, Ekkehart

Christoph Verhalen musste erst einmal kräftig durchschnaufen. Der 29-Jährige von der LG Alpen überquerte gestern völlig erschöpft und vom Regen durchnässt als Erster die Ziellinie beim Hauptrennen des 34. Hamminkelner Citylaufs, den die Leichtathletik-Abteilung des Hamminkelner SV mit Unterstützung der Rheinischen Post organisierte.

Als der Xantener dann auf seine Stoppuhr schaute, traute er seinen Augen kaum. Er hatte die 10 000 Meter lange Strecke in 33:12 Minuten absolviert und damit seine persönliche Bestleistung geknackt. "Ich bin in der Form meines Lebens", sagte Verhalen in der Euphorie des Sieges. Er hatte bereits am vergangenen Wochenende beim Duisburger Innenhafenlauf über 5000 Meter Platz eins belegt.

Kamps verpasst sein Heimspiel

Einer der ersten Gratulanten im Ziel war der Hamminkelner Langstreckler Werner Kamps. Er hatte in der Vergangenheit einige Male mit Christoph Verhalen trainiert. Dadurch ist eine Freundschaft entstanden. Kamps selbst konnte bei seinem Heimspiel nicht an den Start gehen. Er hatte am Donnerstag mit seinen acht- und zehnjährigen Neffen Fußball gespielt und war unglücklich gestürzt. "Ich habe mir dabei vermutlich die Rippen geprellt", sagte Kamps, der bis kurz vor dem Startschuss alles versucht hatte, um doch mitlaufen zu können. Der Schmerz ließ schließlich keinen Start zu. "Ich bin natürlich total enttäuscht. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt, weil ich mich derzeit topfit fühle", sagte Kamps, der im Vorjahr den dritten Platz beim Rennen durch die Stadt erreicht hatte.

In diesem Jahr lieferten sich stattdessen sein Trainingspartner Christoph Verhalen, der erst seit Oktober des vergangenen Jahres die Laufschuhe schnürt und eigentlich Radrennsportler ist, und der spätere Zweite Stefan Stroick (WTV Münster) auf der ersten Hälfte der vier Runden ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Athleten liefen der Konkurrenz vom Start weg auf und davon. Ab Kilometer sechs zog Verhalen das Tempo auf dem nassen Asphalt noch einmal gehörig an.

"Da konnte ich dann nicht mehr mithalten", sagte Stefan Stroick, der die Strecke in 33:35 Minuten absolvierte. Der 17-Jährige war zuvor 30 Kilometer mit dem Fahrrad von Borken, wo er wohnt, nach Hamminkeln gefahren, um beim Citylauf teilzunehmen zu können. Von Erschöpfung war beim Youngster trotzdem beim Rennen keine Spur. "Der Regen hat auf der Hinfahrt mit dem Rad natürlich gestört, zumal Trikot und Hose deshalb auch bereits vor dem Start völlig durchnässt waren. Aber ich habe vor zwei Jahren schon beim Citylauf teilgenommen und wollte unbedingt wieder dabei sein", sagte Stroick.

Gabriele Jansen schnellste Frau

Gabriele Jansen (TSG Kirchhellen), die nach 41:45 Minuten im Ziel ankam, war nicht nur die schnellste Frau des Hauptlaufs. Sie sicherte sich auch den Gesamtsieg der aus den Rennen in Schermbeck, Raesfeld, Drevenack und Hamminkeln bestehenden Laufserie um den Lippe-Issel-Cup. "Es freut mich besonders, dass ich hier gewonnen habe, weil ich damit nicht gerechnet habe", sagte Jansen. Bei den Männern verteidigte Christoph Müller (TRC Essen) den Wanderpokal, den er im bereits im vergangenen Jahr souverän gewonnen hatte. Er startete gestern in Hamminkeln nicht. Das war auch nicht notwendig, weil nur drei der vier Rennen über 10 000 Meter in die Wertung kommen.

Thomas Wingerath, Leichtathletik-Abteilungsleiter des HSV, zog trotz des Regens ein positives Fazit. "Das Wetter lässt sich nicht organisieren. Aber dafür, dass es keine optimalen Bedingungen waren, sind wir mit der Resonanz zufrieden", sagte Wingerath. 1197 Athleten nahmen an den Rennen teil — 521 starteten alleine im Hauptlauf. "Ich glaube, dass wir den Teilnehmerrekord aus dem Jahr 2010 gebrochen hätten, wenn das Wetter besser gewesen wäre." Damals gab es 1388 Meldungen.

(stgi)
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