Fußball SV Bislich: Straftraining für Seriensieger

Wesel · Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bezirksliga darf heute nicht auf Rasen trainieren, sondern muss laufen. Denn Coach Dennis Lindemann hat Appetit auf mehr bekommen und die Sorge, dass jetzt der Schlendrian einkehren könnte.

 Der SV Bislich – hier Marvelle Fruge (rechts) – ist in der Fußball-Bezirksliga derzeit nicht zu stoppen. Die Mannschaft gewann die ersten sieben Spiele der Rückrunde.

Der SV Bislich – hier Marvelle Fruge (rechts) – ist in der Fußball-Bezirksliga derzeit nicht zu stoppen. Die Mannschaft gewann die ersten sieben Spiele der Rückrunde.

Foto: Bosmann

Die Mannschaft der Stunde muss heute Turnschuhe zum Training mitbringen. Es wird eine kernige Laufeinheit für die Seriensieger des SV Bislich geben, die sich in der Fußball-Bezirksliga mit sieben Erfolgen in den ersten sieben Partien der Rückrunde auf Platz zwei vorgeschoben haben. Coach Dennis Lindemann hat das Straftraining angeordnet. Denn ihm hat überhaupt nicht gefallen, wie sich die Mannschaft am Sonntag beim 4:2-Sieg bei der SGE Bedburg-Hau präsentiert hat. "Einige Spieler denken wohl, dass jetzt alles von alleine geht", lautet der Vorwurf des Übungsleiters an seine Kicker. Deshalb müssen sie heute Meter machen.

Denn Dennis Lindemann hat Appetit auf mehr bekommen. Er hatte lange den Klassenerhalt als Maß aller Dinge für sein Team ausgegeben. Das Ziel musste der Coach nach dem glänzenden Start in den zweiten Teil der Saison längst nach oben korrigieren. Und jetzt hat Lindemann die Sorge, dass der SV Bislich leichtfertig die gute Ausgangsposition verspielen könnte, in die er sich gebracht hat.

Der Titel ist für den Trainer trotz eines Rückstands von nur vier Punkten auf Spitzenreiter SF Broekhuysen nach wie vor kein Thema. "Wir sind noch nicht so weit. Dafür müssten wir einige Dinge fußballerisch noch besser lösen." Das Spiel am Sonntag in Bedburg-Hau war für Lindemann eine Bestätigung seiner Sicht der Dinge. "Wenn man gegen eine Mannschaft, die zuvor sechs Spiele in Folge verloren hat, nach einer 3:0-Führung zur Pause noch ins Schwimmen gerät, ist man kein Titelanwärter", sagt Dennis Lindemann.

Doch er möchte mit seinem Team am Ende schon möglichst weit vorne landen. Deshalb will er verhindern, dass sich Selbstzufriedenheit ausbreitet. "Wir stehen neun Spieltage vor Schluss auf Platz zwei. Dann will ich am Ende nicht nur Siebter werden, obwohl auch das für einen Verein wie den SV Bislich ein gutes Ergebnis wäre", sagt Lindemann. Nein, jetzt soll es wenigstens Rang vier werden — eines der besten Ergebnisse in der Clubgeschichte.

Lindemann ist selbst ein wenig überrascht, wie gut es momentan läuft. Schließlich hatte der SV Bislich zu Beginn der Rückrunde große Personalprobleme. Er muss in Torhüter Sven Sextro, den Abwehrspielern Markus Hoppenreis und Stefan Jahny sowie Mittelfeldakteur Andreas Mansfeld immer noch wichtige und erfahrene Akteure ersetzen. "Wir können es aber verkraften, weil der Vorstand und der damalige Sportliche Leiter Steffen Herden für diese Spielzeit einen sehr guten und großen Kader zusammengestellt haben", sagt Lindemann. Denn trotz der Ausfälle gibt es einen Konkurrenzkampf im Team, den Lindemann in der Saison zuvor schmerzlich vermisst hatte. "Das ist sicherlich ein Schlüssel zu unserem Erfolg", sagt der Coach.

Ein weiterer ist, dass junge Kicker wie Jonas Rösner, Johannes Bruns, Matthias Hußmann oder Alpha Samoura in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Zudem hat sich die eine oder andere taktische Umstellung ausgezahlt. Kai Sprenger macht jetzt im defensiven Mittelfeld einen, so der Trainer, "Super-Job". Und Angreifer Marc Ressel profitiert davon, dass er in Ertug Cosgun nun einen spielstarken Sturmpartner hat. "Die beiden harmonieren prima", sagt Lindemann, dem der Job in Bislich "derzeit richtig viel Spaß macht".

Dabei soll's bleiben. Und deshalb zieht der Coach die Zügel ab und zu auch an, wenn es sein muss. "Man kann nach einer Niederlage loben, wenn die Mannschaft gut gespielt hat. Man muss nach einem Sieg aber auch kritisieren, wenn es Anlass dazu gibt." Am Sonntag war's der Fall. Deshalb darf das Team heute erstmals nach der Winterpause nicht auf dem Rasen trainieren, was nach der Zeitumstellung wieder möglich ist. Die Seriensieger müssen laufen, damit sie nicht abheben und möglichst lange in der Erfolgsspur bleiben.

(RP)
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