Leichtathletik WTV hat nur ein echtes Eisen im Feuer

Wesel · Vor ihrer Teilnahme an der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Ulm plagen sich Stephan und Torsten Sanders mit Verletzungen. Ob beide starten können, entscheidet sich kurzfristig. Staffelsprinter Kai Köllmann ist hingegen topfit.

 Kai Köllmann möchte mit der 4 x 100-Meter-Staffel der Startgemeinschaft Rhede/Sonsbeck/Wesel ins Finale kommen.

Kai Köllmann möchte mit der 4 x 100-Meter-Staffel der Startgemeinschaft Rhede/Sonsbeck/Wesel ins Finale kommen.

Foto: NN

Die Deutsche Meisterschaft der Herren ist das nationale Highlight für jeden Leichtathleten. So sollte es jedenfalls sein. Doch für die Brüder Torsten und Stephan Sanders sind die am Wochenende in Ulm stattfindenden Titelkämpfe eher ein Vabanquespiel. Denn für beide Leichtathleten des Weseler TV steht die DM-Teilnahme aufgrund von Verletzungen extrem auf der Kippe. Erst nach einem abschließenden Belastungstest vor Ort soll eine Entscheidung fallen. So könnte letztlich Kai Köllmann der einzige sein, der die WTV-Fahne in Ulm hoch hält.

 Torsten Sanders konnte erst am Mittwoch wieder mit dem Training beginnen. Den Hochspringer behindert eine Reizung des Innenbandes.

Torsten Sanders konnte erst am Mittwoch wieder mit dem Training beginnen. Den Hochspringer behindert eine Reizung des Innenbandes.

Foto: Privat

Die Reise an die Grenze zu Bayern sind Torsten und Stephan Sanders gemeinsam angetreten. Allerdings nicht deshalb, weil beide Wackelkandidaten für einen Start sind. Vielmehr war kein Platz mehr in dem Kleinbus, der die Athleten der Startgemeinschaft Rhede/Sonsbeck/Wesel gestern nach Ulm brachte. Sich die Fahrt und den Aufwand zu ersparen, dies kam für die Sanders-Brüder aber auch nicht infrage. Sie wollen es auf jeden Fall versuchen.

 Hürdenläufer Stephan Sanders hat Beschwerden im Oberschenkel und will sich morgen einem Härtetest unterziehen.

Hürdenläufer Stephan Sanders hat Beschwerden im Oberschenkel und will sich morgen einem Härtetest unterziehen.

Foto: Jürgen Bosmann

Beim Techniktraining in Leverkusen hatte es Hochspringer Torsten Sanders erwischt. Ein stechender Schmerz entpuppte sich als Reizung des Innenbandes am bereits im Frühjahr beim Trainingslager in Rostock verletzten linken Absprungfuß - damals war ein Außenband gerissen. Mit viel Kühlung und Physiotherapie wurde die neue Blessur behandelt. Ob es gereicht hat, das wird sich in Ulm zeigen. Auf jeden Fall weist der deutsche U 17-Meister in der Meldeliste mit 2,17 Metern die viertbeste Leistung auf. Durch die Verletzung "zum absolut blöden Zeitpunkt" ist diese Höhe aber wohl wenig aussagekräftig. Sein Start wird sich "nach dem Einspringen entscheiden", verrät der 19-Jährige. Der ultimative Härtetest steht am Sonntag gegen 14.30 Uhr bevor. Am Mittwoch absolvierte er seine erste Technikeinheit nach knapp zweiwöchiger Pause. "Das Training war durchwachsen, aber es ging wieder. Ich gehe die Sache dennoch ohne Erwartungen an", sagt Torsten Sanders.

Ähnlich gelagert ist der Fall bei Bruder Stephan. Der 21-Jährige plagt sich bereits rund vier Wochen mit Beschwerden des Beugemuskels am hinteren Oberschenkel herum. Drei Wochen hat der 110-Meter-Hürdenläufer deshalb pausiert. Der Bronzemedaillengewinner der U 23-Titelkämpfe will in Ulm beim Aufwärmen das Maximale aus seinem Körper herausholen. "Entweder es klappt oder nicht", stellt Stephan Sanders lapidar fest. Eine genaue Diagnose seiner Verletzung gibt es nicht. Entweder eine Zerrung oder ein leichter Anriss - auf jeden Fall Handicap genug, dass "ein Finaleinzug diesmal eher kein Thema ist". Die Vorläufe über 110-Meter-Hürden starten heute um 14.45 Uhr.

Das WTV-Trio komplettiert mit Kai Köllmann ein Athlet, der "komplett fit ist und auch durchtrainieren konnte", sagt der 18-Jährige. Als zweiter Läufer soll er in Ulm den Staffelstab über 4 x 100-Meter übernehmen. "Wenn alles perfekt läuft, dann könnte es zu einer 40er-Zeit reichen", meint Köllmann. Mit einer Bestzeit von 41,60 Sekunden geht die SG Rhede/Sonsbeck/Wesel an den Start. Trainer Mecky Emmerich erhofft sich ebenfalls eine Zeit unter 41 Sekunden. "Das ist unser Ziel, damit könnten wir unter die besten Acht kommen", meint der Coach. Die Zeitläufe, die letztlich für die Platzierung herangezogen werden, beginnen morgen ab 13.20 Uhr.

(RP)
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