Wesel Stadt investiert Million ins Klärwerk

Wesel · Weil die Weseler Bürger immer weniger Wasser verbrauchen, die Kosten für die Abwasser-Reinigung aber konstant bleiben, steigt in diesem Jahr die Abwassergebühr um 26 Cent auf 3,31 Euro pro Kubikmeter.

 Das Klärwerk im Hafengebiet, ausgelegt für 98.000 Einwohner, ist das größte von insgesamt vier Klärwerken in der Stadt. Die anderen, deutlich kleineren, befinden sich in Diersfordt, Bislich und Bergerfurth.

Das Klärwerk im Hafengebiet, ausgelegt für 98.000 Einwohner, ist das größte von insgesamt vier Klärwerken in der Stadt. Die anderen, deutlich kleineren, befinden sich in Diersfordt, Bislich und Bergerfurth.

Foto: Stadtwerke wesel

Für jeden von uns ist es selbstverständlich, dass neben Strom auch Wasser rund um die Uhr zur Verfügung steht: Als Trink-, Putz-, Spül-, WC-, Dusch- beziehungsweise Badewasser. Und auch über die Entsorgung der Abwässer macht sich kaum jemand Gedanken. Auch, dass da alles reibungslos läuft, wird als selbstverständlich hingenommen. Dabei muss die Stadt jährlich mehrere Millionen Euro investieren, damit sämtliche Klärwerke, Pumpstationen und Kanäle voll funktionsfähig sind. In 2016 sind es mehr als drei Millionen Euro. Das meiste Geld, nämlich 1,1 Millionen Euro, verschlingen Investitionen in die Technik und in Energiesparmaßnahmen des Klärwerks im Weseler Hafen.

Allein 500.000 Euro, so erklärt Peter Bootz von den Stadtwerken, die im Auftrag der Stadt als "Betriebsführer" auftreten, kostet die neue "Speicherprogrammierbare Steuerung" (SPS). Dahinter versteckt sich ein kompliziertes Prozessleitsystem, das dafür sorgt, dass das Klärwerk überwiegend automatisch läuft. "Wenn es zu irgendeiner Störung kommt, beispielsweise nach Starkregenfällen, erhalten die Mitarbeiter der Rufbereitschaft per Pieper eine Schadensmeldung", erklärt Peter Bootz. Gut 25.000 unterschiedliche Fehler erkennt das System. Die neue SPS ersetzt das System aus den 90er Jahren und soll nach Angaben der Stadtwerke noch effektiver arbeiten. Übrigens meldet das System auch Ausfälle von Pumpstationen, die überall im Stadtgebiet verteilt sind und kaum auffallen.

Ebenfalls in Angriff genommen werden in diesem Jahr unter anderem Kanalbauarbeiten im Lippe-Mündungsraum (Kosten: rund 600.000 Euro) auf der Brandstraße in der Innenstadt (400.000 Euro), auf der Straße Bergacker in Ginderich (370.000 Euro), auf der Pastor-Janßen-Straße unweit des Marien-Hospitals (180.000 Euro) sowie die Sanierungen der Pumpwerke an der Reeser Landstraße (110.000 Euro).

Für ihre Dienstleistungen überweist die Stadt den Stadtwerken nach Angaben von Kämmerer Paul-Georg Fritz etwas mehr als 5,5 Millionen Euro. Und noch eine höchst interessante Zahl nennt Fritz im Gespräch mit der Rheinischen Post. Weil die Bürger in jüngster Vergangenheit sparsam waren mit ihrem Wasserverbrauch - 2.982.000 Kubikmeter wurden 2014 benötigt, während es im Jahr zuvor noch 3.166.000 Kubikmeter waren - , klettert der Abwasserpreis in diesem Jahr von 3,05 Euro pro Kubikmeter auf 3,31 Euro. Denn die Kosten für die Wiederaufbereitung des Wassers sind fix. Addiert man nun die 3,31 Euro zu den Frischwasserkosten von 1,73 Euro dazu, so kommt man auf einen Preis von 5,04 Euro, der in Wesel für einen Kubikmeter Wasser bezahlt werden muss.

Übrigens hat das Statistische Bundesamt errechnet, dass jeder Bundesbürger täglich im Durchschnitt etwas mehr als 120 Liter Trinkwasser verbraucht und dafür Kosten in Höhe von gerade mal 38 Cent anfallen. Laut Bundesamt muss man dafür rund eine Minute und 50 Sekunden arbeiten.

(RP)
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