Wesel Stadt prüft Dach über Freibad am Rhein

Wesel · Gibt es doch noch mal eine Chance auf ein Kombibad am Rhein? Ein Bädergipfel von Stadt und Regionalverband Ruhr sowie der Bezirksregierung am Montag am Weseler Rheinbad weckt Hoffnung. Eine Traglufthalle ist als Provisorium angedacht.

 Mögliches Szenario: Eine Traglufthalle über dem Becken wie in Gladbeck.

Mögliches Szenario: Eine Traglufthalle über dem Becken wie in Gladbeck.

Foto: Thomas GIezek

Das Rheinbad in Wesel könnte bald ein Hülle aus PVC-Membranen zum Schutz vor Regen und Kälte erhalten. So würden die Schwimmer auch im Winter am Rhein ihre Bahnen ziehen können. Die Weseler Stadtverwaltung denkt darüber nach, das Freibad provisorisch zu überdachen, weil das baufällige Heubergbad in der Innenstadt nicht mehr langfristig betrieben werden kann, der Neubau eines Kombibades in Wesel allerdings noch Jahre dauern wird. In einer neuen Mitteilung von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) an die Fraktionen zieht die Stadtchefin eine Traglufthalle ausdrücklich in Erwägung. "Die Maßnahmen und Anforderungen hierzu werden aktuell zwischen den Behörden und der Bädergesellschaft abgestimmt", erklärt Westkamp nach dem Bädergipfel in einem Schreiben an die Fraktionen. Völlig offen sind die Kosten für die Traglufthalle. Mehrere hunderttausend Euro Miete oder Kaufpreis wären nach Einschätzung der Politik wohl fällig.

Seit Jahren diskutiert Wesel die Zukunft der Bäderlandschaft. Die Politik einigte sich zwar zuletzt auf ein Bad mit Doppelfunktion, Freibadbereich und Innenbereich (Kombibad) am Rhein. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp teilte dann allerdings Anfang Juni nach Gesprächen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) mit, dass die Staatskanzlei in Düsseldorf den Bau eines Kombibades am Rhein nicht genehmige. Unsere Redaktion hakte nach - im Ergebnis haben sich die Weseler Stadtverwaltung und die übergeordneten Behörden am Montag erneut am Rheinbad und im Rathaus getroffen.

 Status Quo: So sieht es im Rheinbad aktuell aus.

Status Quo: So sieht es im Rheinbad aktuell aus.

Foto: Archiv/Stadt Gladbeck

Viele neue Gutachten würden nötig. So erläutert Ulrike Westkamp im Schreiben die notwendigen nächsten Schritte, die bis zum möglichen Baustart unternommen werden müssen. Fünf Jahre Bau- und Planungszeit würden ins Land ziehen; Zeit, die mit einer Traglufthalle überbrückt würde.

Das sind die Kernergebnisse des gestrigen Bädergipfels: Die Hochwasserauswirkungen sollen detaillierter ausgearbeitet werden. Sobald die Stadt Pläne zum Bauwerk und zum Standort vorliegen hat, soll das Strömungsverhalten des Rheins bei Hochwasser gutachterlich untersucht werden. "Positive Prüfergebnisse sind unabdingbare Voraussetzung für die weitere Planung", heißt es im Schreiben Westkamps. Weiter müsse der Regionalplan sowie der Flächennutzungsplan geändert werden. "Grundvoraussetzung für die weitere Planung ist die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes mit der Zielrichtung, die Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten um die Rheinpromenade herum bis einschließlich Yachthafen zu bündeln und zu entwickeln."

Uneinigkeit herrschte am Montag bei den Fraktionschefs, wie das Ergebnis des Gesprächs zu interpretieren ist. CDU und FDP sehen in dem Treffen ein positives Signal - die Fraktionschefs beider Parteien verwiesen jeweils auf Gespräche, die sie mit den neuen Entscheidern in der schwarz-gelben NRW-Regierung geführt hätten. CDU-Fraktionschef Jürgen Linz sagt, er habe mehrere Ländervertreter angesprochen - unter anderem die Landtagsabgeordneten Charlotte Quik (CDU) sowie ihren Vater Heinrich Bottermann, der mittlerweile Staatssekretär im Umweltministerium ist. "In Düsseldorf ist man bereit, das Kombibad am Rhein zu unterstützen", sagte Linz. Auch Bernd Reuther, Fraktionschef der FDP, glaubt nunmehr an die Realisierbarkeit des Kombibades. "Ich habe erst Ende vergangener Woche ein Gespräch mit Staatssekretär Christoph Dammermann im Wirtschaftsministerium geführt. Von Seiten des Wirtschaftsministeriums würde ein Neubau komplett unterstützt." Dammermann werde in Kürze Wesel besuchen und den Standort vor Ort besichtigen wollen, sagte Reuther. Er kritisierte allerdings, dass zu viel Zeit ins Land gegangen sei und dass die ersten Bagger längst rollen können.

SPD-Fraktionschef Ludger Hovest wollte sich inhaltlich nicht äußern. Er sei verärgert, weil die Bezirksregierung wieder neue Auflagen für Wesel mache und viel Zeit ins Land gehe. Er verweist auf den nächsten Stadtentwicklungsausschuss. Am Mittwoch, 13. September, 16.30 Uhr, will die Stadt das Kombibad mit der Politik besprechen.

(RP)
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