Interview: Wilfried Schaus-Sahm "Stadt sieht Sommerton-Festival als Juwel"

Wesel · Programm-Macher des Diersfordter Musik-Ereignisses will Stabilität. Nur am Freitag, 29. August, sind noch Plätze frei.

 Wilfried Schaus-Sahm - hier umgeben von eigenen Werken - schöpft aus 25 Jahren Erfahrung als Programm-Macher großer Veranstaltungen. Nun kommt erneut Diersfordt in den Genuss eines außergewöhnlichen Musikfestivals.

Wilfried Schaus-Sahm - hier umgeben von eigenen Werken - schöpft aus 25 Jahren Erfahrung als Programm-Macher großer Veranstaltungen. Nun kommt erneut Diersfordt in den Genuss eines außergewöhnlichen Musikfestivals.

Foto: probst

Wesel Was im Vorjahr noch unter dem irreführenden Titel "Marienthaler Festspiele" an einem ganz anderen Ort stattfand, hat diesen nun richtig im Namen verankert. Wie mehrfach berichtet, wird von Freitag, 29., bis Sonntag, 31. August, das "Sommerton-Festival Schloss Diersfordt" geboten. Eine kleine, aber überaus feine Musikveranstaltung. Mit Wilfried Schaus-Sahm (65) aus Duisburg, dem Macher des erlesenen Programms, sprach RP-Redakteur Fritz Schubert.

Weltklasse-Musiker haben für einen frühen Run auf die Karten gesorgt. Gibt es überhaupt noch welche?

Wilfried Schaus-Sahm Ja, aber nur noch für den Freitag. Die beiden Sonntagskonzerte mit den Kontrabass-Virtuosen Renaud Garcia Fonds sind bereits seit Wochen ausverkauft. Auch das Kontingent für Samstag mit dem Sänger Ian Shaw aus Wales sowie dem Duo Al Di Meola / Rhani Krija ist weg. Gleiches gilt für die Festivalpässe. Es bleiben die Einzel-Karten für den Freitag, die am besten unter www.sommerton.de zu buchen sind.

Was wird da geboten und warum sollten sich Musikfreunde sputen?

Schaus-Sahm Es spielen das Trio Mavra Fraudia, Gitarrist José Luis Monton sowie Leszek Mozdzer / Zohar Fresco. Besonders Mozdzer ist eine Klasse für sich. Man kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen, aber der Pianist genießt in seiner Heimat Polen einen einzigartigen Status. Als Jazzmusiker ließ er in den Pop-Charts auf Anhieb Weltstars wie String oder Beyoncé hinter sich. Nicht ohne Grund ist das polnische Generalkonsulat Kooperationspartner unseres Festivals. Auch die Stadt Wesel zieht sehr gut mit. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hat ihren Amtskollegen aus der polnischen Partnerstadt Ketrzyn eingeladen, der speziell zu diesem Konzert auch kommen wird.

WDR 3 wird ja auch wieder Konzertmitschnitte senden. Wie werten Sie die Aufmerksamkeit, die Ihnen geschenkt wird?

Schaus-Sahm Wesel erkennt das Sommerton-Festival immer mehr als Juwel, von dessen Glanz sie profitieren kann. Es ist eine kleine, qualitativ hochwertige Veranstaltung, die sich langsam rumspricht. Wir haben nicht vor, jedes Jahr mit Superstars zu locken, und wollen auch nicht Tausende anziehen wie früher beim Traumzeit-Festival in Duisburg. Es ist die schöne Zelt-Atmosphäre am idyllischen Diersfordter Schloss. Und sonntags trägt die wunderbare Rokoko-Schlosskirche, die Zuhörer geradezu beseelt entlässt, zu dem speziellen Ambiente des Festivals bei.

Kommen Sie und Ihre Mitstreiter finanziell klar?

Schaus-Sahm Für das Traumzeit-Festival in Duisburg gingen die Kosten Richtung 500 000 Euro, aber hier sind es auch 100 000 Euro. Sponsoren bleiben nötig, aber die können sich auch mit einer herausragenden Veranstaltung schmücken. Wir wollen langfristig stabile Zahlen von 300 bis 500 Zuschauern erreichen. Wegen des Andrangs haben wir die Kapazität im Zelt nun auf 600 Plätze erweitert. Wir erwarten in diesem Jahr kein Defizit.

Andere Frage: Wieso können Sie solche attraktiven Künstler wie 2013 Schauspielerin Meret Becker oder in diesem Jahr den Gitarristen Al Di Meola gewinnen?

Schaus-Sahm Ich habe einen großen Schatz an Erfahrungen und sehr gute Kontakte aus nun genau 25 Jahren als Programm-Macher.

Wie geht es bei Ihnen persönlich weiter?

Schaus-Sahm Seit 30 Jahren bin ich bei der Stadt Duisburg. Bis Ende Oktober bin ich noch als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kultur- und Stadtgeschichtlichen Museums Duisburg tätig.

Und dann ...?

Schaus-Sahm ... habe ich noch mehr Zeit für die Organisation unseres außergewöhnlichen Festivals.

(RP)
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