Wesel "Stadt tut zu wenig gegen Rattenplage!"

Wesel · In Schepersfeld wächst der Ärger von Bürgern über die Arbeit des von der Stadt verpflichteten Schädlingsbekämpfers. Seit zwei Jahren werden die Anwohner von Ratten geplagt.

 Niklas spielt im Garten seiner Eltern. Der schwarze Kasten rechts im Bild ist ein Rattenköder.

Niklas spielt im Garten seiner Eltern. Der schwarze Kasten rechts im Bild ist ein Rattenköder.

Foto: Bosmann, Jürgen

Dass es in Schepersfeld im Bereich An der Stadtgärtnerei/Hilde-Löhr-Weg schon seit gut zwei Jahren Probleme mit Ratten gibt, wie die FDP jetzt öffentlich gemacht hat, davon wusste Michelle Gramm. "Doch bislang waren nur Nachbarn, nicht aber wir betroffen." Bis zum vergangenen Donnerstag. Da sah sie eine Ratte aus dem Meerschweinchenstall ihrer Kinder im Garten flitzen.

"Mir ist fast das Herz in die Hose gerutscht", erzählt sie. Ein Anruf beim Ordnungsamt sorgte dafür, dass noch am gleichen Abend ein von der Stadt beauftragter Schädlingsbekämpfer aus dem Saarland bei Familie Gramm am Hilde-Löhr-Weg klingelte. "Der Mann hat einfach zwei Säckchen mit Rattengift hinter die Hecke des Stalls gelegt, wobei eines aufgeplatzt ist — und war nach zwei Minuten weg. Sehr seltsam."

In dem Wohngebiet mit seinen überwiegend schmucken Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern ist der Frust groß. Der Ärger über die Stadt wächst, weil die Verwaltung nach Überzeugung der Betroffenen viel zu wenig tut. "Ich habe das Gefühl, dass das Problem von der Stadt totgeschwiegen wird und man sich hinter dem Argument versteckt, nicht mehr Probleme mit Ratten zu haben als andere Kommunen auch", beklagt Carsten Schädlich, Nachbar von Familie Gramm. "Das Problem wird nicht nachhaltig angegangen, nichts wird präventiv gemacht."

Er und andere Betroffene haben nach den schlechten Erfahrungen mit dem Schädlingsbekämpfer der Stadt ("Unpünktlich, nicht vertrauenswürdig") den Weseler Experten Sebastian Blommen engagiert, der unter anderem auch im Heubergpark und auf dem alten Friedhof in der Innenstadt im Auftrag des ASG erfolgreich gegen Ratten vorgeht. Dass die Stadt sich nicht der Dienste von Blommen bedient, hat nur etwas mit den Kosten zu tun. Das gibt Ordnungsamtschef Klaus Schütz auch unumwunden zu. "Allerdings geht unser Schädlingsbekämpfer, mit dem wir einen günstigen Vertrag abgeschlossen haben, jedem Fall nach, der bei uns gemeldet wird." Dass es unzufriedene Bürger gibt, wundert ihn nicht. "Die Ansprüche an die Stadt, die allerdings sparen muss, werden immer größer. Aber wenn es eine größere Rattenpopulation in der Stadt geben sollte, dann wird sich unserer Vertragspartner das auch ansehen."

Kakerlake, Ratte, Spinne & Co: Das sind die ekligsten Tiere
9 Bilder

Das sind die ekligsten Tiere für die Deutschen

9 Bilder
Foto: dpp

Sollte sich Klaus Schütz einmal persönlich einen Eindruck von der Situation in Schepersfeld verschaffen wollen, wäre er bei Schädlichs Nachbarin Katja Gollnick jederzeit willkommen. "Wir führen hier seit zwei Jahren einen Kampf gegen Windmühlen", sagt sie. Woher die Nager kommen? "Keine Ahnung. Die Sache begann mit der Errichtung des neuen Baumarktes. Die Tiere wurden vertreiben und haben sich offensichtlich ein neues Revier gesucht — bei uns." Voller Sarkasmus fügt sie hinzu: "Ich lade die zuständigen Herren der Stadt gerne mal zu einem geselligen Abend auf unserer Terrasse ein — ohne Musik, aber mit Rattengetrampel unter uns."

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort