Wesel Stadtelternrat kritisiert Dezernten scharf

Wesel · Schuldiskussion: Ulrike Freund beklagt, dass Ausschuss-Vorlagen zu spät verschickt wurden und Arbeitskreis umsonst tätig war.

 Die Hauptschule Martini (Gebäude oben rechts) soll, so wollen es SPD, Grüne, Linke und die Fraktion WWW/Piraten, in den nächsten Jahren langsam auslaufen. Denn der Platz wird für eine Gesamtschul-Dependance benötigt.

Die Hauptschule Martini (Gebäude oben rechts) soll, so wollen es SPD, Grüne, Linke und die Fraktion WWW/Piraten, in den nächsten Jahren langsam auslaufen. Denn der Platz wird für eine Gesamtschul-Dependance benötigt.

Foto: Hans Blossey

An sich ist Ulrike Freund, die Vorsitzende des Stadtelternrates, eine besonnene und durchaus rational denkende Frau. Doch was sich da in den letzten Tagen rund um das Thema Gesamtschule in Wesel abgespielt hat, macht die Steuerberaterin regelrecht wütend. "Ich muss sagen, ich hab' den Papp auf", sagt sie im RP-Gespräch. Sauer ist sie in erster Linie auf die Weseler Schulverwaltung. Denn diese hatte vor gut zwei Wochen beim letzten Treffen des Arbeitskreises "Zukunftsdialog" (siehe Infobox) noch verkündet, den Parteien mindestens eine Woche vor der Sitzung des Schulausschusses die nötigen Unterlagen inklusive der Empfehlung der Arbeitsgruppe für die Schullandschaft aus schulfachlicher Sicht zu geben. "Doch nichts ist bislang passiert. Das kann einfach nicht sein", sagt Ulrike Freund und hat deshalb dem zuständigen Dezernenten Daniel Kunstleben einen zweieinhalbseitigen Brief geschrieben. Der hat ihn erreicht, kurz bevor Kunstleben die geforderten Unterlagen per Mail an die Politik geschickt hat.

In ihrem Schreiben bringt Ulrike Freund unter anderem ihre Verwunderung zum Ausdruck, "welchen Umgang die Stadt mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe und deren Ergebnissen pflegt". Denn, so lautet eines ihrer Argumente: "Die ganze Arbeit der Arbeitsgruppe ist hinfällig seit ein neues - zugegeben von der Politik gewünschtes - Modell einer Gesamtschul-Dependance plötzlich aufgetaucht ist. Offengestanden ist das unerhört", nimmt Freund kein Blatt vor den Mund. Die Arbeitsgruppe hatte nämlich ein Modell favorisiert, das zwei Gymnasien sowie je eine Gesamt-, eine Real- und eine Hauptschule am günstigsten bewertet. Freund: "Wir fühlen uns nicht ernst genommen. Der Wunsch nach einer schulfachlichen Bewertung scheint vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung bloße Makulatur."

Und dann präsentiert sie Kunstleben acht Fragen aus Elternsicht, die sich aus der geplanten Errichtung der Dependance in der Innenstadt ergeben. Freund will wissen, ob es für die Duden-Realschule eine Bestandsgarantie gibt und ob die festgelegte Zweizügigkeit bestehen bleibt? Bekanntlich hat die Dependance-Lösung das Auslaufen der Realschule-Mitte und der Hauptschule zur Folge. Eine weitere Frage lautet: "Wie kann verhindert werden, dass die von Eltern nicht gewollte Sekundarschule später doch ,durch die Hintertür' installiert wird? Offengestanden haben Sie eine wunderbare Lösung gefunden, eine Elternbefragung zu umgehen, die von Ihrer Seite nie gewollt war."

Freund wird am Donnerstag, 16.30 Uhr, ebenso im Schulausschuss sitzen, wie Grünen-Sprecher Ulrich Gorris. Der betonte gestern, dass auch schwächere Schüler und solche mit Handicap ein Recht hätten, mit anderen gemeinsam zu lernen - in einer Gesamtschule.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort