Gut Gemacht Arbeitsalltag, der nie langweilig wird

Wesel · Lea Rudolph und Jonas Bönte haben sich für ein Jahr bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein entschieden und machen dabei völlig unterschiedliche Erfahrungen.

 Lea Rudolph und Jonas Bönte an ihren Arbeitsplätzen

Lea Rudolph und Jonas Bönte an ihren Arbeitsplätzen

Foto: Lebenshilfe

Wie bereitet man Menschen mit Handicap auf ihren Ruhestand nach dem Arbeitsleben vor? Antworten auf diese Frage sammelt Lea Rudolph in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Lebenshilfe-Werkstatt in Wesel. Hier betreut sie eine kleine Gruppe von Mitarbeitern, die kurz vor der Rente stehen. In ihrem Arbeitsalltag verlagern sich die Schwerpunkte. Gearbeitet wird nur noch bis mittags, anschließend stehen vielfältige Aktivitäten wie Spaziergänge, Gedächtnistraining oder Gesellschaftsspiele auf dem Programm. Alternativen, die den Übergang in die neue Lebensphase vereinfachen sollen. Leas Aufgaben sind also vielfältig. Sie unterstützt bei der Arbeit, organisiert, spielt und begleitet Spaziergänge.

 Lea Rudolph und Jonas Bönte an ihren Arbeitsplätzen

Lea Rudolph und Jonas Bönte an ihren Arbeitsplätzen

Foto: Lebenshilfe

"Ich bin ein bisschen Mädchen für alles hier", berichtet Lea. "So wird mein Arbeitstag nie langweilig. Ganz im Gegenteil - gerade die älteren und teilweise dementen Mitarbeiter sind immer für eine Überraschung gut, auf die ich spontan reagieren muss." Spontan war auch ihre Entscheidung für ein FSJ. "Bevor ich mit meinem Kommunikationsdesign-Studium beginne, wollte ich noch mal etwas anderes ausprobieren", erzählt die19-Jährige. Da ihr Bruder Kontakt zur Werkstatt in Wesel hatte, war die Entscheidung für die Arbeit mit Menschen mit Handicap schnell getroffen. "Diese Erfahrungen im sozialen und zwischenmenschlichen Bereich kann mir niemand mehr nehmen. Ich habe viele Unsicherheiten abgelegt

und kann viel selbstbewusster in mein Studium starten", blickt Lea optimistisch in die Zukunft.

Anders war es bei Jonas Bönte. Seine Entscheidung für einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Er kommt aus einer Familie, in der alle im sozialen Bereich tätig sind. "Für mich gab es schon früh Berührungspunkte mit der Arbeit mit Kindern oder Menschen mit Handicap", sagt Jonas. Da lag es nahe, dass er sich für eine inklusive Kindertagesstätte entschied. Nach einer überzeugenden Hospitation fiel seine Wahl auf die Kita "Mittendrin" in Wesel. Hier ist der 18-Jährige seit September vergangenen Jahres ein beliebter Spielpartner der "Erdmännchen" - so heißt die Gruppe der Vier- bis Sechsjährigen. "Dass ich keine Berührungsängste habe, haben die Kinder schnell gemerkt", erzählt Jonas. "Ich bin sowas wie der große Bruder für die Bewegungsspiele und zum Toben - am liebsten in der Turnhalle oder draußen."

Doch nicht nur sein spielerisches Talent ist hier gefragt. Jonas lernt viel über den richtigen Umgang mit Kindern, über Inklusion und individuelle Förderung. "Ich finde es super, dass ich von meinen Kollegen angeleitet und darin unterstützt werde, auch pädagogisch richtig mit den Kindern umzugehen", ist Jonas froh. Über sein Engagement ist auch Kitaleiterin Corina Bärz sehr erfreut: "Jonas ist sehr beliebt - nicht nur bei den Kindern. Er ist ein echter Teamplayer, geht offen auf die Leute zu, ist sehr hilfsbereit und lernt Verantwortung zu übernehmen." Eigenschaften, die im späteren Berufsleben nur von Vorteil sind. Was seine Pläne angeht, ist Jonas noch unsicher. Vielleicht studiert oder Sport oder Sozialwesen. Klar ist aber, dass es nach dem BFD erst mal für ein Jahr ins Ausland nach Australien geht. Infos gibt es unter www.lebenshilfe-rees.de oder bei Jutta Lammers 02851 920104, lammers@lebenshilfe-rees.de.

(RP)
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