Hamminkeln Stärkere Erdkabel ersetzen Freileitungen

Hamminkeln · Immer mehr einspeisende Stromerzeuger zwingen zum Ausbau. Westnetz verlegt deshalb in Hamminkeln jetzt neue Leitungen.

Jahrzehntelang haben althergebrachte Freileitungen an Holzmasten dafür gesorgt, dass der Strom von den Kraftwerken zu den Menschen kommt. Besonders in ländlichen Gebieten. Heute läuft es oftmals andersrum: Immer mehr kleine Energieerzeuger sind gerade auf dem Land zuhause. Landwirte und weitere Privatleute haben Photovoltaikanlagen errichtet. Vielerorts drehen sich mächtige Windräder im Dienst der Energiewende. Das sorgt nicht nur für einen Richtungswechsel im Kabel, sondern auch dafür, dass durch die alten Freileitungen jetzt deutlich mehr Saft fließt als früher. Deshalb ist auch im Raum Brünen Ausbau angesagt. Die RWE-Tochter Westnetz GmbH hat begonnen, neue Stromleitungen in der Erde zu verlegen.

Wie Brigitte Hintzen-Elders vom Regionalzentrum Niederrhein gestern erklärte, geht es um 10 000-Volt-Mittel- und Niederspannungskabel, mit denen das Netz nun verstärkt wird. Baustellengebiete sind die Pollsche Heide, der Brompass und der Markenweg. Insgesamt werden auf einer Strecke von rund vier Kilometern neue Stromleitungen verlegt.

Parallel dazu, so Brigitte Hintzen-Elders weiter, werden die dort stehenden alten Freileitungen demontiert. "Zusätzlich werden zwei neue Trafostationen als Ersatz für drei weichende Maststationen errichtet", sagte die Westnetz-Sprecherin. Die Kosten für die Bauvorhaben liegen bei rund 340 000 Euro. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum Jahresende.

Der starke Zuwachs von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energie macht sich besonders bei guter Witterung bemerkbar. "Gerade bei sonnigem Wetter muss das Netz zukünftig in der Lage sein, die hohen Einspeiseleistungen von Photovoltaik-Anlagen und Windenergie aufzunehmen und dabei die Spannung im Netz stabil zu halten", sagte Hintzen-Elders. "Die neuen Leitungen sind so dimensioniert, dass sie diese Anforderungen erfüllen."

Interessant ist die Methode der Kabelverlegung. Die geplante Trasse verläuft an Wirtschaftswegen und trifft an einigen Stellen auf Hindernisse wie Bäume, Gewässer oder Zufahrten. Deshalb kommt hier das sogenannte steuerbare Spülbohrverfahren zum Einsatz.

Wie Hintzen-Elders erläuterte, schiebt eine Anlage den Bohrer durch ein Einstiegsloch in der Erde nach vorn. Das Bohrgestänge werde dann Stück für Stück verlängert. Damit es geschmeidig den Boden durchdringen und Erde ausspülen kann, werde eine spezielle Bohrflüssigkeit aus Ton und Wasser mit eingeführt. Ein Arbeiter unterstützt den Fahrer mit einem Ortungsgerät, damit das Bohrgestänge auf Kurs bleibt. Nach erfolgreicher Bohrung wird auf der gesamten Länge die neue Stromleitung eingezogen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort