Schermbeck Start für 1,2 Millionen-Euro-Projekt

Schermbeck · Der SV Schermbeck lud zum ersten Spatenstich für das Abrahamhaus ein. 20 Prozent der Investitionssumme muss der Verein als Eigenfinanzierung aufbringen. Das Haus wird auch gemeindlichen Gruppen dienen können.

 Bürgermeister Mike Rexforth (r.) und Pfarrer Klaus Honermann (5.v.r.) beteiligten sich gestern ebenso am ersten Spatenstich für das Abrahamhaus wie Vorstandsmitglieder des SV Schermbeck und Vertreter von beteiligten Firmen.

Bürgermeister Mike Rexforth (r.) und Pfarrer Klaus Honermann (5.v.r.) beteiligten sich gestern ebenso am ersten Spatenstich für das Abrahamhaus wie Vorstandsmitglieder des SV Schermbeck und Vertreter von beteiligten Firmen.

Foto: Scheffler

Man merkte den Vorstandsmitgliedern des SV Schermbeck die Erleichterung an. Die im August beantragte Genehmigung für den Bau des Abrahamhauses auf dem Gelände der Sportplatzanlage des SV Schermbeck traf so zeitig ein, dass mit dem ersten Spatenstich gestern noch vor dem Jahresende der Baubeginn signalisiert werden konnte. Der Frost war so weit zurückgegangen, dass der Stich mit den Spaten nicht vergeblich erfolgte.

Als Vorsitzender des 1500 Mitglieder zählenden SV Schermbeck hielt Johannes Brilo Rückschau auf die Planungsphase. "Es war schon eine psychologische Geschichte", stellte Brilo fest und freute sich umso mehr, dass die Katholische Kirchengemeinde und die Gemeinde Schermbeck als Eigentümer von Flächenanteilen der Sportanlage eine gemeinsame juristische Regelung fanden, die einen Bau an der Nahtstelle der Flächen ermöglichte.

"Es war verwaltungstechnisch nicht einfach, unsere Idee umzusetzen", stellte Brilo fest und dankte deshalb besonders Bürgermeister Mike Rexforth für die engagierte und unkomplizierte Unterstützung. In enger Abstimmung zwischen SV Schermbeck und Gemeinde Schermbeck sei es gelungen, im Rahmen des Sonderprogramms des Landes NRW "Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen" die Errichtung des Abraham-Hauses auf dem Sportgelände des SV Schermbeck möglich zu machen. Der Verwaltung war es mit der Antragstellung gelungen, aus einem 75 Millionen Euro umfassenden Förderbetrag des Landes NRW 0,96 Millionen Euro für Schermbeck zu bekommen. Das Abrahamhaus kostet 1,2 Millionen Euro. 20 Prozent dieser Summe muss der Verein als Eigenfinanzierung aufbringen. Das geschieht durch Geldleistungen in Höhe von 120 000 Euro und durch Muskelleistung in derselben Höhe. Es müssen insgesamt 8000 Arbeitsstunden zu jeweils 15 Euro ausgewiesen werden.

Anhand einer großen Schautafel erläuterte Brilo die Baumaßnahme. Wer künftig durch das Tor am jetzigen Rasenplatz geht, stößt im vorderen Bereich auf einen zweigliedrigen Bau, der über drei Geschossebenen verfügt. Der langgestreckte südliche Flügel verläuft entlang des Grenzbereiches zwischen dem Kunstrasenplatz und dem Rasenplatz. Dieser Trakt beinhaltet im unteren Geschoss acht Kabinen und einen Mehrzweckraum für den Platzwart, im ersten Obergeschoss eine Cafeteria und einen Outdoorbereich sowie im zweiten Obergeschoss Geschäftsräume und einen Fitnessbereich. In dem Trakt befinden sich auch ein Vereinsheim, sanitäre Anlagen, ein Behinderten-WC und ein Umkleideraum für behinderte Menschen. Im nördlichen Gebäudekomplex mit den Maßen 20 mal zehn Meter befinden sich Schulungsräume, ein Schiedsrichterraum und ein Fitnessbereich. Zum Gebäudekomplex gehört ein Verkaufskiosk.

Der Neubau wird die alten baulichen Anlagen im Bereich des Rasenplatzes ersetzen. Der Neubau wird behindertengerecht ausgebaut. Über Rampen und über einen Aufzug sind die einzelnen Ebenen zu erreichen. Der Neubau ist Teil des von der Gemeinde Schermbeck im Ausbau befindlichen Sport- und Bewegungsbandes, dessen erster Teil im Umfeld der Gesamtschule errichtet wird und der über den Raiffeisenweg einen Anschluss an die Sportanlage des SV Schermbeck erhält.

Das Abrahamhaus, dessen Errichtung im Verlauf des Jahres 2018 erfolgen muss, wird nach der Fertigstellung nicht nur dem Verein dienen, sondern auch von anderen gemeindlichen Gruppen genutzt werden können und auch einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in die kleinstädtische Gemeinschaft leisten können. Derlei Bemühungen um eine Integration von Flüchtlingen sind nicht neu im SV Schermbeck. Schon jetzt sind etwa 50 Flüchtlinge in den Mannschaften vertreten. Integrationsarbeit hat der SV Schermbeck aber auch schon in einem zweiten Bereich geleistet. Seit Jahren haben straffällig gewordene Personen die Möglichkeit, beim SV Schermbeck Sozialstunden für leichte Straftaten zu leisten. Außerdem wurden Integrationsmaßnahmen mit Langzeitarbeitslosen durchgeführt, die Arbeitslosen zu einer Arbeit verholfen hätten.

Mit dem Abriss des Bestandes wurde schon begonnen. 37 Ehrenamtliche konnten Michael Steinrötter und Thorsten Schröder als Führungsteam der Fußballabteilung inzwischen gewinnen. Es können sich noch weitere Helfer melden. Das müssen nicht unbedingt Facharbeiter sein, denn es stehen auch Handlangertätigkeiten an. "Es war eine Klasse-Arbeit, die im Verborgenen passierte", fasste Brilo die Zusammenarbeit mit beteiligten Firmen zusammen. Zu diesen gehörte auch sein eigenes Planungsbüro, das jede Menge kostenlose Manpower einsetzte, um die Objektplanungen vor Ort voranzutreiben.

(hes)
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