Wesel Startschuss nach einer langen Odyssee

Wesel · Das Bislicher Wohnheim an der Schifferstraße erhält einen Anbau. Gestern gab's den ersten Spatenstich. Im Herbst 2016 soll alles fertig sein. Dann ist die gesamte Einrichtung barrierefrei und jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer.

 Wolf Ambauer (links), Vorsitzender der Elternselbsthilfe, beim ersten Spatenstich.

Wolf Ambauer (links), Vorsitzender der Elternselbsthilfe, beim ersten Spatenstich.

Foto: Malz

Von einer "Odyssee" sprach Wolf Ambauer, Vorsitzender der Elternselbsthilfe für Menschen mit Behinderung, als er gestern Vormittag mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, dem stellvertretenden Landrat Heinrich Heselmann sowie seinen Vorstandskollegen Elke Fuchs und Wilfried Ziegler den ersten Spatenstich für den Anbau an das Wohnheim in der Schifferstraße in Bislich vollzog.

Vier Jahre zogen von der ersten Idee, das Projekt in Angriff zu nehmen, bis hin zur ersten symbolischen Baumaßnahme ins Land. "Es waren viele Behördengänge und schwierige Vorarbeiten zu leisten. Jetzt sind wir einfach nur noch froh, dass wir endlich mit dem Bau beginnen können", sagte Ambauer.

Jetzt heißt in diesem Fall tatsächlich sofort. In der kommenden Woche wird die Baustelle eingerichtet und im Herbst des kommenden Jahres, so das Ziel, soll der Anbau fertig sein. 750.000 Euro wird das Projekt mindestens kosten. Ambauer ist glücklich darüber, dass die "Aktion Mensch" mit 110.000 Euro und die Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes NRW mit 112.600 Euro den Anbau unterstützen. "Dafür sind wir sehr dankbar", so Ambauer. Der Verein selbst will darüber hinaus eine Eigenleistung in Höhe von 140.000 Euro beisteuern.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp gratulierte den Verantwortlichen dazu, dass "sie es so weit gebracht haben" und bezeichnete die Erweiterung des Wohnheims als "zukunftsweisendes Projekt, dass das selbstständige Wohnen der behinderten Menschen weiter verbessern wird". Heinrich Heselmann sprach von einem "Neuanfang, der allen Bedürfnissen genügen wird".

In der Tat wird sich die Wohnsituation der Bewohner erheblich verbessern. Denn durch den Anbau, der eine direkte Verbindung zum Altbau, einer Villa aus den 1920er Jahren, bekommt, wird nicht nur die gesamte Einrichtung barrierefrei sein. Jeder Bewohner wird dann auch über ein eigenes Zimmer mit einer neuen Sanitäreinheit verfügen. Der zweigeschossige Anbau wird zudem mit einem Aufzug versehen und erhält ein zusätzliches Pflegebad. Und auch im Altbau sollen die sanitären Einrichtungen renoviert werden.

Geht es nach den Vorstellungen von Wolf Ambauer, ist das bevorstehende Großprojekt aber nicht die letzte Baumaßnahme für die Bislicher Wohngemeinschaft an der Schifferstraße. "Wir dürfen nicht vergessen, dass einige Bewohner bereits das Rentenalter erreicht haben. Auf diese Entwicklung müssen wir bald reagieren und auch in Richtung Pflege denken", sagt der Vorsitzende der Elternselbsthilfe. Schon jetzt ist das Wohnheim, in dem 26 Bewohner, teils schon seit seiner Gründung vor 27 Jahren leben, nicht nur eine pädagogische, sondern auch eine pflegerische Einrichtung. Die Dimensionen des Wohnheims lassen sich auch daran leicht ablesen, dass es dort aktuell 30 Arbeitsplätze, darunter auch einige Kurzzeitkräfte, gibt.

(me)
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