Wesel Stimmversagen beim Bassisten: Konzert abgebrochen

Wesel · Rock4 singen Fab4: Musiker aus den Niederlanden gestalten eine eigene Beatles-Welt. Viel Beifall gab es im Bühnenhaus, aber der Stimmverlust des Bassisten Miklós Németh führte zum Konzertabbruch.

 Die Vokalgruppe Rock4 aus den Niederlanden gastierte in Wesel. Die Musiker wollen ihr abgebrochenes Konzert bald nachholen.

Die Vokalgruppe Rock4 aus den Niederlanden gastierte in Wesel. Die Musiker wollen ihr abgebrochenes Konzert bald nachholen.

Foto: Markus Joosten

Die erfolgreichste niederländische A-cappella-Gruppe Rock4 hat sich legendäre Musik vorgenommen und mit Songs der Beatles aus deren letzten Album "Abbey Road" und einigen früheren sowie Solotiteln ein abendfüllendes Programm komponiert. Vor der Pause war im Bühnenhaus gutes Handwerk zu hören, aber ohne jenen Esprit, der den Funken springen lässt. Im zweiten Teil mit vielschichtigen Arrangements, intensivem, sehr gut abgestimmten Gesang und guten Solostimmen war das anders. Die Band war nun in ihrem Element, kreierte eigenen Stil und ausdrucksstarkes Gespür für die vielseitigen Beatles-Kompositionen eines Albums, in das die legendäre Band 1969 zum Ende ihrer Zusammengehörigkeit eine Fülle von Ideen gestopft hatte. Doch plötzlich war Schluss. Bassist Miklós Németh brach die Stimme ein. Noch "The End" vom Album, sympathisierender großer Schlussapplaus und die Zusage von Rock4, den Weseler Auftritt nachzuholen.

Das hat man auch nicht alle Tage. Der städtische Theaterleiter Paul Borgardts machte aus der Not eine Tugend, kündigte noch von der Bühne aus Gespräche mit dem Management des Quartetts für eine Neuauflage an und riet: "Behalten Sie Ihre Eintrittskarten." Dem Wohlwollen der abschließenden stehenden Ovationen nach zu urteilen, werden die meisten Zuhörer aus dem allerdings nur halb gefüllten Bühnenhaus gerne wiederkommen. Vielleicht klappt es dann, Rock4 hatte schon einmal ein Weseler Gastspiel krankheitsbedingt absagen müssen. Ob die Band dann die Beatles im Programm hat, weiß man nicht, es wäre aber zu wünschen.

Die Magie der fabelhaften Vier war im reinen A-Cappella-Programm zu spüren. Die Arrangements, durchaus eine heikle Aufgabe, behielten die unvergleichliche Ausstrahlung der Kompositionen, ließen aber vor allem dann die Qualitäten von Rock4 wirken, wenn die eigene, mitunter experimentelle Ideen einfließen ließ. "Come together" war so ein Beispiel, als Lucas Blommers gregorianischen Gesang mit seinem warmen Tenor-Sound hinzufügte. Luc Nelissen, der rhythmische Bariton und Vocal Percussionist, steuerte ein witzig-unterhaltsames "Octopus's Garden" von Ringo Starr in swingender Lässigkeit bei. Gut, dass "Abbey Road" über eine enorme Bandbreite von psychedelisch über rockig bis zu charmantem Pop verfügt.

Leadsänger Luc Devens wiederum war der Mann im Vordergrund mit perfekt deutsche Moderation. Er bestimmte viele Soli, etwa ein ruhiges, ursprüngliches "Imagine" von John Lennon. Er verzichtete, ein neues Arrangement aufzupfropfen auf ein Lied, dass in seiner Schlichtheit und mit seiner Botschaft bleiben sollte wie es ist.

Die vier Sänger haben in der Kombination ihrer Stimmen einen unverwechselbaren Rock4-Stil erreicht. Sind sie so gut wie im zweiten Konzertteil, dürfte es eine Freude sein, sie wieder in Wesel begrüßen zu können. Dann mit komplettem Programm.

(thh)
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