Wesel Streit über Gülleverbot in Schutzgebieten

Wesel · Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink hat sich gestern während der öffentlichen Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses, der zunächst nicht im Ratssaal, sondern auf dem Hof des Obrighovener Landwirts Reinhard Buchmann stattgefunden hat, für ein Verbot des Gülleausbringens in Wasserschutzgebieten ausgesprochen.

"An der Oberfläche wurden schon Werte von 85 Milligramm gemessen", so Michelbrink. In 15 bis 20 Jahren müsse man wohl das Nitrat mit erheblichen Kosten aus dem Wasser herausfiltern, befürchtet Michelbrink.

Dem Stadtwerke-Chef war es auch wichtig zu betonen, die Schuld nicht den Landwirten in die Schuhe zu schieben. Die würden sich nämlich betriebswirtschaftlich und im gesetzlichen Rahmen bewegen. Damit meinte er auch die zahlreichen Landwirte, mit denen vor 25 Jahren eine Kooperation geschlossen wurde und die schon jetzt für das Ausbringen von weniger Gülle Ausgleichszahlungen erhalten.

"Die Landwirte müssen, wenn sie nicht mehr düngen, für geringere Erträge entsprechend entschädigt werden." Franz Michelbrink sprach von 1,4 Millionen Euro. Aktuell bekommen die Bauern 130.000 Euro, damit sie weniger Gülle auftragen, als sie es rechtlich eigentlich tun dürften.

Gerrit Korte (Landwirtschaftskammer) und Hans-Hermann Wortelkamp, Beiratsvorsitzender der Kooperation Landwirte/Wasserwirtschaft, widersprachen Michelbrink. Die Nitratwerte würden seit Jahren sinken, so Korte. Und Wortelkamp ist sich sicher: "Auch ohne Gülle wird der Wert bei 30 Milligramm bleiben."

Zu Beginn der Sitzung hatte Buchmann seine Biogasanlage vorgestellt. Die wird zu gut der Hälfte mit hofeigener Gülle gefahren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort