Schermbeck Stromtrasse: Schermbeck neu bewertet

Schermbeck · Mehrere Teilstücke der Leitung A-Nord im Bereich Dämmerwald, Bricht, Damm werden von Amprion ins Auge gefasst.

 Amprion hat die einzelnen Trassenabschnitte mit Nummern versehen. Für den Kreis Wesel interessant sind die Abschnitte 92 (an Erle vorbei über Overbeck, Üfte, Bricht und Damm), 93 (an Raesfeld vorbei durch Dämmerwald) und 100 (kurzes Teilstück zwischen Drevenack und Damm).

Amprion hat die einzelnen Trassenabschnitte mit Nummern versehen. Für den Kreis Wesel interessant sind die Abschnitte 92 (an Erle vorbei über Overbeck, Üfte, Bricht und Damm), 93 (an Raesfeld vorbei durch Dämmerwald) und 100 (kurzes Teilstück zwischen Drevenack und Damm).

Foto: Amprion

Noch immer gilt die Variante als wenig wahrscheinlich. Dennoch ist nun potenziell möglich, dass die geplante Stromtrasse A-Nord durch Schermbecker Gebiet verläuft. Das ist im Kern die Botschaft, die von einer Pressemitteilung des Netzbetreibers Amprion ausgeht. Mit Bürgermeister Mike Rexforth hat das Unternehmen Amprion schon gesprochen. Amprion-Sprecher Jonas Knoop erklärte gestern: "Herr Rexforth hat uns natürlich darauf aufmerksam gemacht, dass dies bei einigen Landwirten für Verärgerung sorgt."

Das Dortmunder Unternehmen teilte gestern konkret mit, dass es den Umfang der in Frage kommenden Korridoralternativen für die Trasse A-Nord noch einmal angepasst hat. Die Vorzugsvariante läuft - wie bisher - nördlich an Lankern, Loikum und Mehrhoog vorbei über Reeser Stadtgebiet südlich durch den Kreis Kleve bis in den Großraum Meerbusch-Kaarst. Eine der Trassenalternativen, die dann gewählt werden, wenn die Vorzugsvariante keine Genehmigung erhält, würde dann aber durch Schermbeck verlaufen. Sein Unternehmen werde der Bundesnetzagentur aus dem bestehenden Netz weitere Korridorvarianten zur näheren Untersuchung vorschlagen. "Diese Erweiterung betrifft östliche Korridore, schwerpunktmäßig im Münsterland. Auch der Kreis Wesel, der Landkreis Emsland und die Grafschaft Bentheim werden von dieser Anpassung am Rande berührt", erklärt Knoop.

Man reagiere damit auf zahlreiche Rückmeldungen aus den vergangenen Wochen, die unter anderem bei den Dialogveranstaltungen im Januar und Februar an das Projektteam herangetragen wurden. "Diesen Argumenten wollten wir Rechnung tragen und haben uns nach intensiven Überlegungen für diesen Schritt entschieden. Wir möchten aber gleichzeitig die klare Botschaft in die Regionen senden, dass unser Vorzugskorridor unverändert im Westen bleibt und weiterhin die aus unserer Sicht zu favorisierende Variante für die spätere Erdkabeltrasse ist", sagt A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering. Amprion hat die einzelnen Trassenabschnitte mit Nummern versehen. Für den Kreis Wesel interessant sind die Trassenabschnitte 92 (an Erle vorbei über Overbeck, Üfte, Bricht und Damm), 93 (an Raesfeld vorbei durch Dämmerwald) und 100 (kurzes Teilstück bei Damm und nördlich von Drevenack). Eine etwaige Parallelführung mit der Gasleitung Zeelink habe bei dieser Wahl nicht den Hauptausschlag gegeben. Vielmehr hätten zahlreiche Bürgeranregungen in Summe zur Neubewertung geführt, sagt Jonas Knoop.

Ende März reicht Amprion den §6-Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur ein. Die Bundesnetzagentur ist die Genehmigungsbehörde für das 300 Kilometer lange Gleichstromvorhaben A-Nord. Der erste Antrag enthält neben dem von Amprion vorgeschlagenen Vorzugskorridor auch dazu in Frage kommende Alternativen. Ziel der Bundesfachplanung ist es, zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor für die spätere Erdkabeltrasse festzulegen. Die Entscheidung, welche Segmente dafür in Frage kommen und somit in den nächsten Monaten noch einmal tiefer untersucht werden müssen, liegt bei der Bundesnetzagentur. Ob sie dabei dem von Amprion vorgeschlagenen Korridornetz zustimmt, ist noch völlig offen. So ist es möglich, dass noch neue Varianten hinzukommen, oder dargestellte Korridore gestrichen werden.

Die Gleichstromverbindung A-Nord soll ab dem Jahr 2025 die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren. Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden - das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.

Weitere Informationen zum Projekt und die Karten zu den Trassenkorridoren unter www.a-nord.net.

(RP)
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