Wesel Südumgehung auch nicht schrittweise zu erreichen

Wesel · Bilder von Brücken, die jahrzehntelang ohne Anschluss ans Straßennetz in der Landschaft stehen, kennt man. In Wesel ist das anders. Die neue Rheinbrücke steht und hat Anschluss. Linksrheinisch an die unterdessen fertig gewordene Büdericher Umgehung, rechtsrheinisch an die bestehende B 58-Ortsdurchfahrt. Im Planfeststellungsverfahren für die Weseler Südumgehung über den Fusternberg ist, wie vor einer Woche an dieser Stelle berichtet, Sand im Getriebe. Das nährt bei RP-Lesern einerseits die Sorge, die Vollendung des Großprojekts Rheinquerung liege auf der Wartebank, weil dem Land NRW das Geld fehlt. Zum anderen stellen sich interessierte Beobachter die Frage, ob man denn nicht wenigstens bis zur B 8 in der Lippeaue schon mal weiterbauen könne.

Die Idee hat zugegebenermaßen ihren Charme: An der Rheinrücke ragt neben der Ausfahrt zur alten Lippebrücke Richtung Weseler Innenstadt (Schillstraße) ja bekanntlich schon die Fahrbahnplatte heraus. Mit der Verlegung der Lippe ist der Platz geschaffen für die Trasse der Umgehung. Sogar Flächen, die zum Ausgleich für kommende Eingriffe in die Landschaft nötig sind, sind bereits entwickelt. Der Zielpunkt für den Anschluss der Südumgehung an die B 8 liegt fest: auf halber Strecke zwischen Stadtrand und Lippeschlößchen. Von strittigen Stellen auf diesem Abschnitt ist nichts bekannt. Warum man diesen trotzdem nicht anpacken kann, erklärt auf Anfrage Heinz-Gerd Biewald vom Landesbetrieb Straßen.

Totschlagargument: Mit dem Planfeststellungsverfahren wird Baurecht in Gänze beantragt. Wolle man nun in Teilen zum Ziel kommen, müsste man wieder von vorne anfangen. Auch würde, so Biewald, es nichts bringen, wenn alle Flächen bis zur B 8 in öffentlicher Hand sind und diese ihre Erlaubnis erteilt hat. Denn theoretisch könne die Gesamtstrecke der Trasse strittig sein. Ein Zielpunkt für Abschnitt eins, sei nicht zwangsläufig Startpunkt für Abschnitt zwei. Planungsrechtlich und vermutlich auch strategisch ist das alles nachvollziehbar. Otto Normalbürger wird sich trotzdem fragen, warum es auf dem Stück, wo man nur noch weiterbauen muss und wo es keine Hindernisse mehr gibt, nicht trotzdem weitergeht.

(RP)
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