Wesel Südumgehung soll bis 2022 fertig sein

Wesel · Experten von Straßen NRW informierten im Stadtentwicklungsausschuss über Details zum Bau der B 58n. Zwar haben drei Anwohner Klagen eingereicht, doch sollen diese keine aufschiebende Wirkung haben.

Die wenigsten dürften in der Lage sein, sich den Streckenverlauf der geplanten B 58-Südumgehung vor dem geistigen Auge vorzustellen. Doch nun gibt es einen Computer-Animationsfilm, der aus der Vogelperspektive, wenige Meter über dem Erdboden, einen Blick auf das gigantische Neubauprojekt wirft.

Dieser hochinteressante Streifen wurde gestern während der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses erstmals gezeigt - und von der Politik mit viel Lob bedacht. "Jetzt kann man sich das alles sehr viel besser vorstellen", sagte beispielsweise CDU-Fraktionsvize Sebastian Hense. Und SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hofft, dass das Filmchen möglichst schnell auf die Internetseite der Stadt gestellt wird. "Wir werden mit dem zuständigen Büro sprechen, ob der Film veröffentlicht werden kann", versprach Christoph Jansen vom Landesbetrieb Straßen NRW. Ziel sei es jedenfalls, auch mit Hilfe von Infoabenden Bürger umfassend über das Projekt zu informieren. Der Leiter der Regionalniederlassung Niederrhein war zusammen mit einigen Kollegen nach Wesel gekommen, um über den Stand der Dinge zu berichten.

Unter anderem machten Jansen und Projektleiter Heinz-Gerd Biewald deutlich, dass es drei Einwendungen von Bürgern gegen die Umgehung gebe. Über die Inhalte könne man noch nichts sagen. "Das wäre unseriös", so Biewald. Fest stehe aber, dass diese Klagen keine aufschiebende Wirkung hätten. Bedeutet: Der kurzfristigen Einrichtung einer Baustraße, die von der B 8 in den Lippe-Mündungsraum führen soll, steht offensichtlich nichts im Weg. Über die Baustraße sollen womöglich schon im Herbst die ersten Lkw mit Erdaushub fahren, damit mit der Aufschüttung des Damms entlang des Gewerbegebietes Am Lippeglacis begonnen werden kann. Denn über diesen Damm führt die B 58n unter der Betuwe weiter in Richtung Fusternberg. Dabei geht die Umgehung, wie im Film gut zu erkennen, mal unter die Erde in einen Tunnel, dann in Troglage bis zur Schermbecker Landstraße. In manchen Bereichen werden bis zu 5,50 Meter hohe Lärmschutzwände errichtet. Sämtliche Bauarbeiten sollen nach Auskunft von Biewald "erschütterungsarm durchgeführt werden."

Fünf Jahre soll es dauern, bis das Projekt fertig ist. Allein mit der Bahn müssten wegen der Arbeiten Sperrzeiten drei Jahre im Voraus angemeldet werden, so Jansen.

Für Irritationen sorgte ein Statement von Ulrich Gorris (Grüne), der die Überzeugung vertrat, dass die Südumgehung in Zeiten des Klimawandels verzichtbar sei und Wesel nichts nützen werde. "Wir sind nur die ausführende Behörde, können aber sagen, dass die Straße durchaus einen erheblichen Nutzen hat", erklärte Jansen. Widerspruch erntete Gorris unter anderem von Hovest. "Uli, Deine Ideologie ist falsch. In zehn Jahren werden noch viel mehr Pkw - gerne auch E-Autos - unterwegs sein. Hier wurde für die Bürger das beste Ergebnis rausgeholt."

(RP)
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