Schermbeck/Wesel Täter lassen Tresor auf Balkon zurück

Schermbeck/Wesel · Mit einem Hubschrauber hat die Polizei Sonntagabend nach zwei Männern gesucht, die zuvor in das Haus von Voshövel-Hotelchef Werner Klump eingebrochen waren. Es war der zweite Fall innerhalb einer Woche in Weselerwald.

 Mit Hilfe einer Decke hatten die Einbrecher Sonntagabend den 200 Kilo schweren Tresor auf den Balkon von Werner Klumps Haus geschleppt.

Mit Hilfe einer Decke hatten die Einbrecher Sonntagabend den 200 Kilo schweren Tresor auf den Balkon von Werner Klumps Haus geschleppt.

Foto: Nikolei

Verwundert haben am Sonntagabend um kurz nach 21 Uhr die Menschen im Schermbecker Ortsteil Weselerwald und der näheren Umgebung das Geräusch eines Hubschraubers vernommen. Mit Hilfe des Helikopters, der mit einer Wärmekamera bestückt war, hatte die Polizei nach zwei unbekannten Männern gesucht. Die waren zuvor in das Privathaus von Voshövel-Hotelchef Werner Klump eingebrochen, um dort einen verschlossenen Tresor aus dem Schlafzimmer auf den Balkon zu ziehen. Weil sie bei ihrem Vorhaben gestört wurden, flohen die beiden. Die Suche nach den bislang noch unbekannten Tätern brach die Polizei am späten Sonntagabend ergebnislos ab.

"Das war schon der zweite Einbruch innerhalb einer Woche hier bei uns im Ort", sagt Werner Klump. Am Sonntag zuvor waren Unbekannte in ein anderes Einfamilienhaus eingestiegen.

Der 58-jährige Seniorchef des Landhotels hatte mit einem Kollegen im Restaurant noch etwas gegessen und schloss gegen 20.40 Uhr die Tür seines Hauses auf. "Da kam einer der beiden Typen aus dem Büro im Erdgeschoss und rannte Richtung Terrasse - und ich in Hausschuhen hinterher", erzählt Werner Klump. Dann habe er den Einbrecher umgestoßen. "Doch kaum, dass er hingefallen war, stand er schon wieder auf und lief mit einem Affentempo die Treppe hoch ins Schlafzimmer, wo er von dem kleinen Balkon gesprungen und im weichen Gras gelandet ist." Das alles sei in wenigen Sekunden passiert. Kaum hatten die Einbrecher das Weite gesucht, rief Werner Klump per Handy die Polizei.

Auf dem Balkon stand zu seiner Verwunderung der gut 200 Kilogramm schwere Schlafzimmer-Tresor. Den hatten die Einbrecher mit Hilfe einer Decke dorthin geschleppt. Wie sie allerdings den Tresor über die Balkonbrüstung hätten heben wollen, gibt Klump Rätsel auf. "Wir haben noch am späten Abend versucht, mit drei Mann den Tresor wieder ins Schlafzimmer zu ziehen, was uns aber nicht gelungen ist." Über die Veranda war das Duo auf das Hausdach geklettert, wo die Einbrecher ein Fenster aufgehebelt hatten. Klump wird nun vorsichtshalber alle Fenster mit Pilzköpfen nachrüsten.

"Das ist sehr vernünftig", lobt Andrea Margraf von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde in Wesel. Und gerne verweist sie auf die Kollegen des Kommissariats Vorbeugung (Telefonnummer 0281 107-3722), die auf Wunsch gerne zu Bürgern nach Hause kommen und erklären, wie man Fenster und Türen nachrüstet, um Einbrechern das Leben schwerzumachen. Dass Werner Klump einen der beiden Täter verfolgt hat, kann Andrea Margraf durchaus verstehen. "Das passiert. Aber grundsätzlich raten wir, immer den Rückzug anzutreten und so schnell wie möglich die 110 anzurufen."

Nicht die 110, sondern die Nummer der Polizei in Hünxe - 02858 918100 - sollten mögliche Zeugen wählen, die vor oder nach dem Einbruch etwas Verdächtiges gesehen haben. Einer der Täter wird wie folgt beschrieben: 28 bis 32 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß, osteuropäisches Aussehen, kurze, mittelblonde Haare. Er trug eine dünne, dunkle Steppjacke.

Übrigens: Die Einbrecher haben ein Sparschwein der Rotarier zerschlagen und das Geld daraus eingesteckt. Außerdem bedauert Werner Klump, dass einer seiner Lieblingsmanschettenknöpfe fehlt. Der zweite lag auf dem Rasen unter dem Balkon.

(RP)
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