Wesel Tafel-Leiterin (78) sucht dringend Helfer

Wesel · Rosa Fundowia, die seit gut einem Jahr alleine den Laden des Vereins Weseler Tafel managt, benötigt neue Fahrer, die Lebensmittel-Spenden bei Supermärkten abholen. Das Ende der Hamminkelner Tafel verschärft die Situation.

 Tafel-Laden-Chefin Rosa Fundowia, die alle nur Rosa nennen, freut sich, dass Jürgen Wüstemeyer und Wilfried Kowalczik (l.) seit Anfang des Jahres zum Fahrerteam des Vereins gehören. Doch werden weitere Ehrenamtler dringend gesucht.

Tafel-Laden-Chefin Rosa Fundowia, die alle nur Rosa nennen, freut sich, dass Jürgen Wüstemeyer und Wilfried Kowalczik (l.) seit Anfang des Jahres zum Fahrerteam des Vereins gehören. Doch werden weitere Ehrenamtler dringend gesucht.

Foto: Nikolei

Der Verein Weseler Tafel, der seit fast 20 Jahren Lebensmittelspenden an Bedürftige verteilt, schlägt - mal wieder - Alarm. Denn es fehlen ehrenamtliche Mitarbeiter. Nicht nur Leute, die wochentäglich von 14.30 bis 17 Uhr bei der Ausgabe der Ware im Tafel-Laden am Mühlenweg helfen, sondern vor allem auch Fahrer, die die Touren zu den Supermärkten in der Region übernehmen.

Rosa Fundowia (78), die gute Seele der Tafel-Ladens und seit dem Tod von Rosi Götzke im vergangenen Jahr praktisch alleine für die Organisation zuständig, hofft inständig, dass sich möglichst schnell neue Helfer finden. "Auch wenn sich zuletzt einige neue Fahrer bei uns gemeldet haben, so können sie diese Arbeit alleine nicht bewältigen", sagt die Frau mit dem Kurzhaarschnitt und dem charmanten Akzent, die alle nur Rosa nennen.

Sie kam 1998 mit ihrer Familie aus Russland nach Wesel und hat sich kurze Zeit später dem Verein als Helferin angeboten. "Seit die Hamminkelner Tafel 2017 ihren Betrieb eingestellt hat, müssen wir jetzt auch zum Beispiel Edeka, Rewe und Netto in Mehrhoog anfahren. Und immer mehr ehemalige Tafel-Kunden aus Hamminkeln kommen jetzt zu uns", berichtet sie. Zwischen 30 und 50 Bedürftige kommen täglich zum Mühlenweg, um hier unter anderem Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukte für sich und ihre Angehörigen zu holen. Die meisten, sagt Rosa, seien sehr dankbar. Dass einige meckerten, nun ja, das sei nun mal so.

Die Tafel-Laden-Leiterin war selbst viele Jahre als Beifahrerin aktiv und weiß, dass die Arbeit kein Zuckerschlecken ist. "Da muss die Waren in den Supermärkten vorsortiert und die Kisten in den Kühlwagen gestellt werden. Das geht schon mal in den Rücken", sagt Rosa, die morgens um kurz vor 7.30 Uhr immer die Erste im Laden ist und diesen gegen 17 oder 18 Uhr auch als Letzte verlässt. Obwohl sie eine große Familie mit Enkeln und Urenkeln hat, verbringt sie den größten Teil ihrer Zeit am Mühlenweg. Hier kann die ehemalige Deutschlehrerin etwas bewegen. Hier hat sie Unterhaltung, hier ist sie in ihrem Element. "Solange es geht, möchte ich hier weiter arbeiten", sagt sie.

Das wird Horst Maiß nur zu gerne hören. Der Vorsitzende des Vereins weiß, dass er sich blind auf "unsere Rosa" verlassen kann. "Ohne sie könnte ich den Laden praktisch zumachen." So wie die 78-Jährige ist auch der Blumenkamper froh, dass sich in den vergangenen Wochen wenigstens einige Freiwillige gefunden haben, die die Touren übernehmen. Einer von ihnen ist Jürgen Wüstemeyer (65), der in der Nachbarschaft von Horst Maiß wohnt und immer montags bei der Tafel einspringt. "Ich wollte mich immer schon ehrenamtlich engagieren und bringe mich hier gerne ein", sagt der ehemalige Vertriebsleiter.

Ebenfalls seit wenigen Wochen dabei ist der frühere Fernfahrer Wilfried Kowalczik. Der 68-Jährige aus Flüren ist seit gut zweieinhalb Wochen täglich im Einsatz für die Tafel. Und so sieht ein "normaler" für ihn aus: 7.45 Uhr fährt er zu Real und Lidl in Obrighoven. Weiter geht's zu Aldi an der B 58 und im Esplanade-Center, dann zu Penny im Hafen. Dann fährt er die Ware zur Tafel. Anschließend steuert Kowalczik Aldi und Lidl an der B 8 und Rewe in der Feldmark an. Und zum Schluss fährt er Biomüll und Kartonagen noch zum ASG-Betriebshof. "Es ist eine sehr befriedigende Arbeit, die Spaß macht. Und das Team ist super", sagt er. Rosa lacht: "Stimmt."

Interessenten können direkt im Tafel-Laden, Mühlenweg 10 (Feldmark), vorbeikommen (ab 8 Uhr) oder anrufen: Tel. 0281 1641685 (bis 14 Uhr).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort