Hamminkeln Tankbetrug nimmt stark zu

Hamminkeln · Die Fälle, in denen Autofahrer nicht fürs Tanken zahlen, haben 2011 bundesweit sowie in Wesel und Hünxe stark zugenommen. Tendenz weiter steigend – nicht zuletzt wegen der Spritpreise auf Rekordniveau.

 Tankstellenpächterin Anja Mielke hat große Probleme mit finanzschwachen Kunden. "Beim Bezahlen stellen die fest, dass das Konto überzogen ist – nervig". Archiv

Tankstellenpächterin Anja Mielke hat große Probleme mit finanzschwachen Kunden. "Beim Bezahlen stellen die fest, dass das Konto überzogen ist – nervig". Archiv

Foto: Malz, Ekkehart

Die Fälle, in denen Autofahrer nicht fürs Tanken zahlen, haben 2011 bundesweit sowie in Wesel und Hünxe stark zugenommen. Tendenz weiter steigend — nicht zuletzt wegen der Spritpreise auf Rekordniveau.

 Weil die Zahl dreister Fälle von Benzinklau drastisch zugenommen haben – besonders seit der Sprit so teuer ist –, haben immer mehr Tankstellenpächter Überwachungskameras installiert. Nicht zuletzt, weil sie dazu von ihren Versicherungen gedrängt werden. Bilder und Videos liefern der Polizei Ermittlungsansätze.

Weil die Zahl dreister Fälle von Benzinklau drastisch zugenommen haben – besonders seit der Sprit so teuer ist –, haben immer mehr Tankstellenpächter Überwachungskameras installiert. Nicht zuletzt, weil sie dazu von ihren Versicherungen gedrängt werden. Bilder und Videos liefern der Polizei Ermittlungsansätze.

Foto: dapd

Mit mehr als 1,70 Euro pro Liter ist Super Benzin fast schon zum Luxusgut geworden. Kein Wunder, dass die Zahl von Diebstählen und Betrügereien im Zusammenhang mit Sprit steigt. Jüngst gestand ein 33-jähriger Weseler, Diesel von einem Baufahrzeug in Büderich abgezapft zu haben.

Passend zum Thema hat das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden eine Statistik herausgegeben, wonach die Fälle von Benzinklau im vergangenen Jahr drastisch (plus neun Prozent) zugenommen. Gesamtschaden: mehr als fünf Millionen Euro. Im Schnitt beklagt jede Tankstelle in NRW jährlich 20 Fälle von Kraftstoff-Diebstahl.

In der Statistik der Kreispolizei Wesel nimmt Hünxe beim Tank-Betrug in der Region mit 163 Fällen in 2011 (im Jahr zuvor 142) überraschend einen Spitzenplatz ein. Tendenz weiter steigend. Besonders betroffen: die Hünxer Tankstellen an der A 3, beide in Besitz von Tank & Rast in Bonn. Offensichtlich aus Furcht, Nachahmer auf die Idee zu bringen, wollte man dort keine Stellungnahme abgeben.

Auskunftsfreudiger äußerte sich Polizei-Sprecher Josef Wissen, der von steigenden Fallzahlen in der Kreisstadt spricht (Wesel 2010: 97; 2011: 126), gleichzeitig aber auch auf eine deutlich höhere Aufklärungsquote verweist: "2010 haben wir 20 Fälle aufklären können. Ein Jahr später waren es mehr als 50 Prozent." Möglich wurde die Erfolgsbilanz nicht zuletzt durch den Einsatz von Kameras, auf die immer mehr Versicherer bestehen.

Wissen unterscheidet mehrere Betrüger-Typen: Die einen fahren mit gefälschten Kennzeichen vor, andere geben das "Unschuldslamm" und tanken voll, obwohl sie kein Geld haben. Manche Pächter würden Inkassofirmen beauftragen, um das Geld einzutreiben.

Auch wenn Anja Mielke, seit knapp sieben Jahren Pächterin der Star-Tankstelle an der Reeser Landstraße in Wesel, weniger Probleme mit Benzindieben hat, so doch mit finanzschwachen Kunden. "Die tanken, vor allem zum Monatsende hin, ihre Autos voll und beim Bezahlen mit der Karte stellen sie dann fest, dass sie ihr Konto überzogen haben." Die wenigsten würden sich an die Abmachung halten, den ausstehenden Betrag innerhalb von zwei Tagen zu begleichen. "Es ist unglaublich nervig, ständig der Kohle hinterherzurennen", sagt sie. Um Wiederholungstäter abzuschrecken, macht sie stadtbekannten Tankbetrügern klar: "Kommt bloß nicht wieder hierher, sonst rufe ich die Polizei." Eine Drohung, die ihre Wirkung bislang nicht verfehlt hat.

(RP)
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