Wesel Telekom macht Netz für schnelles Internet fit

Wesel · Stadt unterstützt den Telekommunikationsriesen beim Ausbau seines VDSL-Netzes. Ab November werden 100 Megabit pro Sekunde möglich.

 1500 Telefonanschlüsse versorgt der dicke gelbe Strang mit je zwei Kupferdrähten. 100.000 Anschlüsse schafft eine der hauchdünnen Glasfasern.

1500 Telefonanschlüsse versorgt der dicke gelbe Strang mit je zwei Kupferdrähten. 100.000 Anschlüsse schafft eine der hauchdünnen Glasfasern.

Foto: Malz

Schnelles Internet ist ein Standortvorteil. Wenngleich das eine Binsenweisheit ist, hinkt Deutschland weiter hinterher. Nicht nur auf dem Land, auch in den Städten. Während sich für die linksrheinischen Ortsteile Wesels mittlerweile eine Lösung mit der Firma Deutsche Glasfaser abzeichnet, soll auch in der Innenstadt schon bald was Sichtbares passieren: Ende April beginnt die Telekom damit, ihr VDSL-Netz auszubauen. Ab Fertigstellung der Arbeiten Ende August soll das neue Angebot buchbar sein, der Betrieb sodann im November starten. Dies stellten Peter Kroppen, Leiter des Infrastrukturvertriebs NRW, und Uwe Abels, Ansprechpartner für die Kreise Wesel und Kleve, gestern mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein vor.

Unterzeichnet wurde auch eine Absichtserklärung, nach der die Stadt das Projekt unterstützt. Dabei geht es nicht um Geld, denn die Kosten "in oberer einstelliger Millionenhöhe" (Kroppen) trägt die Telekom allein. Es fließen auch keine Fördermittel. Was die Stadt hinzutut, das sind in erster Linie flotte Genehmigungen. Um das Netz fitzumachen, müssen nämlich die bekannten grauen Fernmelde-Kästen an den Straßen aufgerüstet werden. Sie wachsen auf bis zu zwei Meter Breite, was mehr Fläche erfordert und Absprache mit ASG, Tiefbau und Stadtwerken.

In besagten Schaltkästen kommen künftig Glasfaserleitungen an. Die Informationen werden in der Station umgewandelt und über die vorhandenen herkömmlichen (Telefon-)Kupferdrähte in die Haushalte geschickt. Laut Kroppen und Abels werden damit bis zu 100 statt bisher 50 Megabit pro Sekunde möglich sein. Auf lange Sicht auch noch mehr. Bekannter Nachteil: Die Kapazität nimmt mit steigender Entfernung zum Kunden ab.

Dennoch versprechen sich Stadt und Telekom einen großen Fortschritt von der Aktion, die weitmöglich ohne große Straßenbaustellen auskommen soll. Teils wird der Versorger auf vorhandene Leerrohre zurückgreifen können.

Das Projekt Wesel ist Teil der Breibandoffensive, mit der die Telekom bis Ende 2018 bundesweit rund zwölf Milliarden Euro investiert. Profitieren können sollen davon im Vorwahlbereich 0281 rund 26.700 Haushalte. Etwa 4400 davon werden in Friedrichsfeld liegen. Nicht dabei sind die Außenbezirke und das Gewerbegebiet Schornacker, für das sich andere Lösungen anbieten könnten. Westkamp strich erneut das Ziel heraus, das gesamte Stadtgebiet (aktuell 29.694 Haushalte) mit schnellem Internet zu versorgen. Schließlich gab es dazu unlängst die Sondersitzung des Fachausschusses mit Gästen verschiedener Anbieterunternehmen.

Der Übergang von der bisherigen Kapazität auf künftig bis zu 100 Megabit im Download funktioniert nicht automatisch. Wer bereits Telekomkunde ist, braucht eine Anpassung seines Vertrags und eventuell einen neuen Router. Die Telekom will zu gegebener Zeit die Weseler Verbraucher über die künftigen Möglichkeiten informieren. "Über neue Kunden freuen wir uns natürlich auch", sagte Abels.

(RP)
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