Kreis Wesel Teure Sozialtickets schränken Mobilität weiter ein

Kreis Wesel · Initiative: Bezieher von Sozialleistungen und Geringverdiener leiden unter VRR-Preiserhöhung.

Seit Jahren fordern Initiativen ein Sozialticket, das sich wenigstens an der im Regelsatz zugrunde gelegten Summe von zurzeit etwa 20 Euro für die Inanspruchnahme des Nahverkehrs orientiert. Die jetzt vom Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR) beschlossene Preiserhöhung um fast 16 Prozent von 30,90 Euro auf 34,75 zum April 2016 werde dazu führen, dass sich noch weniger Menschen das Ticket leisten können. Das prognostiziert die Initiative Sozialticket Niederrhein. In einer Pressemitteilung heißt es, allein lebende Hilfebezieher hätten dann 404 Euro im Monat zur Verfügung, Haushaltsangehörige nochmals weniger. Das Monatsticket koste somit knapp zehn Prozent des Einkommens.

Schon bei der Einführung des preisreduzierten Tickets 2011 hatte die Initiative für ein Sozialticket darauf hingewiesen, dass sich ein großer Teil der Berechtigten dieses Ticket nicht leisten könne. Eine Studie der Fachhochschule Düsseldorf hatte 2012 genau das ergeben. Allerdings zeigte die Umfrage auch, dass einige eventuell den Preis aufbringen würden, wenn das Ticket bessere Möglichkeiten wie zum Beispiel die Wahl einer anderen Wabe oder Übertragbarkeit an andere Personen bieten würde. Außerdem wäre es auch eine Hilfe, reduzierte Einzel- oder Viererkarten erwerben zu können, wie es im Kölner Modell schon möglicht ist. Mit einem bezahlbaren Ticket bekäme auch der VRR mehr Fahrgäste und hätte mehr Einnahmen, betont die Initiative weiter. Im Moment liege die Nutzerquote bei unter zehn Prozent, in ländlichen Gebieten, wie etwa Kleve oder Wesel, sogar weit unter fünf Prozent.

Holger Kirchhöfer von der Initiative für ein Sozialticket in Düsseldorf betont: "Mobilität ist für jeden, auch für arme Menschen extrem wichtig und muss ermöglicht werden. Deshalb muss das Sozialticket auch tatsächlich bezahlbar sein und nicht nur den Namen tragen."

Die Forderung auch verschiedener anderer Akteure wie DGB-Bochum, Akoplan-Institut Dortmund und Attac-Niederrhein nach einem Ticket für 15 Euro ist daher weiterhin absolut berechtigt.

(RP)
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