Kreis Wesel Tipps für Hundehalter zum großen Knall an Silvester

Kreis Wesel · Feuerwerk sorgt oft für Angst bei Hunden. Tierärztin Ina Rheker gibt Hinweise, worauf Tierhalter achten sollten.

 Ina Rheker hat wichtige Tipps für Tierhalter.

Ina Rheker hat wichtige Tipps für Tierhalter.

Foto: Fischer

Wenn es draußen knallt und heute Abend erste Böller kurz vor Mitternacht explodieren, reagieren Hund und Katze oftmals sehr empfindlich auf den ungewohnten Lärm. Um 0 Uhr erreicht die Belastung für die Tiere dann den Höhepunkt. "Ideal wäre es natürlich, wenn Hunde schon im Welpenalter mit den unterschiedlichsten Geräuschen und dem Lärm vertraut gemacht werden", sagt die Tierärztin Dr. Ina Rheker aus Xanten.

Beim Geräuschtraining gehe es darum, den Krach für den Hund mit positiven Elementen wie Leckerlis zu begleiten. "Das ganze Geräuschprogramm bietet der Handel auf einer CD an. Aber den Hund jetzt kurzfristig damit zu konfrontieren, kann die Angst vergrößern und ergibt wenig Sinn. Die Trainingszeit für eine schrittweise Gewöhnung haben wir nicht. Mein Tipp lautet, mit dem Geräuschtraining früh im Jahr anfangen, desto besser ist das Ergebnis zum nächsten Silvesterfest."

Hunde und Katzen mit klassischen Beruhigungsmitteln wie Acepromazin pünktlich zum Jahreswechsel zu versorgen, hält sie für heikel, weil die Nebenwirkungen oft zu stark sind. Hunde könnten in dieser Panik bisweilen paradox reagieren. Eine Notlösung wäre die Gabe von Psychopharmaka. Ina Rheker setzt allerdings eher auf homöopathische wie pflanzliche Mittel, wie Bachblüten, die am besten einige Tage bis zu zwei Wochen vorher gegeben werden und nach dem Jahreswechsel abgesetzt werden.

Vom "Einschleichen" und "Ausschleichen" spricht die Tierärztin. "Ich rate allerdings dazu, sich im Vorfeld zu informieren, denn jeder Hund reagiert anders." Vieles sei abhängig vom Charakter und der Sensibilität des Hundes sowie der Erfahrung des Hundehalters und damit individuell.

Eine Universallösung gebe es nicht, sondern die Kombination verschiedener Maßnahmen mache es. Wichtig für den Vierbeiner sei allerdings ein sinnvolles Silvester-Management, bei dem Herrchen und Frauchen einen entscheidenden Part übernehmen. "Katzen sollten im Haus bleiben. Ich empfehle beim Gassi-Gehen den Hund vor und auch nach Silvester an der Leine zu halten. Spätestens am Abend sollten alle Tiere im Haus sein", lautet der Rat der Fachfrau. Dort sind die Jalousien unten, es läuft Musik, um die Geräusche von außen zu neutralisieren.

Rheker empfiehlt, mit dem Hund nochmals 30 Minuten vor dem Jahreswechsel rauszugehen, ihm danach in den eigenen vier Wänden gute Kauknochen und Spielartikel anzubieten, die ihn lange beschäftigen. "Der Hund ist dann während der Knallerei abgelenkt und schwerer aus der Ruhe zu bringen", so ihre Erfahrung.

Bei den ersten Böllern sollten Hundebesitzer heute Abend möglichst souverän reagieren und Gelassenheit ausstrahlen. Das wiederum vermittelt dem Hund Sicherheit nach dem Motto: "Mein Chef bleibt völlig cool!" Reagiert der Hund jedoch ängstlich, "ist es verkehrt, ihn wortreich zu trösten, weil man den Hund in seiner Unsicherheit eher bestätigt", sagt die erfahrene Tierärztin. Ina Rheker setzt auf vertrauensbildenden Körperkontakt und Streicheleinheiten, "wenn der Hund das in diesem Augenblick einfach braucht".

(RP)
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