Wesel Trend: lokale Models als Sympathieträger

Wesel · Wie einst schon der Betrieb ASG mit "Wesel am Rheinsten" setzen immer mehr Unternehmen auf Werbehelfer aus der Nachbarschaft. Verbands-Sparkasse, Stadtwerke und auch das Modehaus Mensing betonen damit Zusammenhalt.

Berühmte Filmschauspieler und Sportstars fungieren ebenso gern als Werbeträger wie Chefs der Herstellerfirmen. Manche Spots vermitteln auch den Eindruck, der kleine Mann von der Straße sei um seine Meinung zu einem bestimmten Produkt gefragt worden. Auf lokaler Ebene läuft das Reklamegeschäft zunehmend anders. Zwar werden auch hier bekannte Gesichter bevorzugt. Doch sind diese eher nur rund um den Kirchturm bekannt. Das überrascht den Betrachter und führt unweigerlich zum Erfolg. Denn nach einem ersten flüchtigen Blick folgt automatisch der zweite mit viel mehr Aufmerksamkeit. So geht es vielen, die eine Filiale der Verbands-Sparkasse Wesel ansteuern. Nicht nur auf Plakaten entdecken sie Bekannte. Auch im Display der Automaten tauchen diese auf. Christiane Hetzel vom Tannhäuschen ist dabei, ebenso Fahrradhändler Stefan Hetkamp, das Schuhhaus Terörde in Hamminkeln und das Restaurant Nappenfed in Schermbeck. Immer mit einem Mitarbeiter des Geldinstituts sind die Protagonisten zu sehen und preisen die Vorteilskarte, die Kunden Rabatte verheißt und Betrieben eine breite PR. "Das ist das erste Mal, dass wir so etwas mit Kunden zusammen machen. Es kommt gut an und hat allen Spaß gemacht, daran mitzuarbeiten", sagt Sparkassen-Sprecher Reinhard Hoffacker.

Die Sparkasse ist kein Einzeltäter. Aktuell geht gerade eine Kampagne des Modehauses Mensing zu Ende, das schon in der Vergangenheit Mitarbeiter aus dem Verkauf und Stammkunden im Einsatz hatte. Im Vorfeld des Vatertags war ein Herren-Quartett mit Bollerwagen zu sehen, in trendigem Outfit für den Ausflug. Das bekannteste Model war dabei Klaus-Peter Roelvinck, der als Moderator zahlreicher (Mode-)Shows sonst selbst die wandelnden Kleiderstangen auf den Laufsteg schickt. Mensing ist er auch als Stammkunde verbunden. "Das hat uns einfach Spaß gemacht", sagt er. Neben Ralf Bröker zu sehen waren Roelvinck und seine Freunde Stephan Klapdohr, Mann der amtierenden Bürger-Schützen-Königin Ute Klapdohr, und Thorsten Luschnat, Mann von Heike Luschnat, die unlängst die Landfrauen-Modenschau am Voshövel organisierte. Auch diese Veranstaltung ist ein Beispiel für den Werbeansatz: "Seht her, das kann jeder tragen!"

Mensing-Chefin Sabine Ostrop findet Kampagnen mit lokalen Models "überaus sympathisch" und glaubt an einen hohen Wiederkennungswert. "Das Feedback ist sehr gut", sagt sie. Auch werde ein gewisser Zusammenhalt zwischen den Kunden und ihren Modeberatern deutlich. "Die Resonanz ist deutlich höher als bei einem Produktbild", sagt Frank Beicht von der Werbeagentur Ruhr Medien (Essen), die für Mensing die Kampagne erstellt hat.

Auch die Weseler Stadtwerke haben aus den eigenen Reihen Models wie Anna-Lena Lamping für die Werbung rekrutiert. In Erinnerung haben viele noch die Kampagne "Wesel am Rheinsten" des städtischen Betriebs ASG. 2001 sorgte der beliebte Dienstleister damit für Aufsehen in der Stadt. Mitarbeiter zeigten stolz in leuchtendem Orange und mit launigen Sprüchen, was für einen sauberen Job sie machen. Prominente Mitstreiter waren der damalige Bürgermeister Jörn Schroh sowie der Fußball-Torjäger und RP-Mitarbeiter Michael Elsing aus Bislich. Auf seinen Slogan "Der Trainer sagt auch immer: reinmachen!" wird er heute noch regelmäßig angesprochen. Ein Beweis, dass auch lokal begrenzte Aktionen eines Abfallentsorgers sich im Gedächtnis festsetzen können wie die legendäre Käfer-Werbung: ...und läuft, und läuft und läuft ..."

(RP)
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