Wesel/Rheinberg Umstrittener Windriese in Bau

Wesel/Rheinberg · Im Vorhof des Salzbergwerkes Esco in Borth nahe Büderich wächst die Anlage Nummer 7.

Wesel/Rheinberg: Umstrittener Windriese in Bau
Foto: Fischer, Armin (arfi)

In der Nähe des Salzbergwerkes Esco hat sich ein mächtiges schwarz-weißes Gerippe aufgebaut. Der Kraftprotz ist dabei, tonnenschwere runde Beton-Elemente in Grün und Grau aufeinanderzutürmen. Auf dem schlanken Pfeiler, der am Ende gut 100 Meter hoch sein wird, kommt dann als Krönung ein Rotor mit einem Radius von fast 50 Metern. Das lange umstrittene Bauwerk auf dem Terrain der Ortschaft Borth macht aus dem Windrad-Trio auf der Stadtgrenze zu Wesel ein Quartett.

Die Genehmigung für das Windrad Nummer 7 hatte der Kreis Wesel im Herbst erteilt. Nun setzt es der Investor Klaus Schulze Langenhorst (SL Windenergie, Gladbeck) in die Landschaft. Damit endet ein zähes Ringen der Behörden - auch gegen Widerstände der streitbaren Bürgerinitiative "Gegenwind".

Der Gladbecker Investor - die SL NaturEnergie mit fast 30 Mitarbeitern und mehr als 80 Windenergie- und 30 Photovoltaikanlagen, produziert an 24 Standorten in Nordrhein-Westfalen mehr als 110 Megawatt installierter Leistung für mehr als 50.000 Haushalte - hat seinen Antrag bereits 2011 gestellt. Zunächst für zwei Windmühlen - Nummer 5 und 7.

Das Verfahren verzögerte sich, so Dr. Lothar Krieger, Koordinator beim Kreis Wesel für den Immissionsschutz. Probleme machte die Befürchtung, dass die beiden beantragten Windriesen in der Summen mit den bereits rotierenden Windmühlen einen Flugkorridor für Wildgänse dichtmachen könnten. So wurde dem Investor auferlegt, die "Verträglichkeit für Fauna, Flora, Habitat" nachzuweisen. Er beauftragte ein Fachbüro damit, den Luftraum längere Zeit zu beobachten und ein Gutachten über die Folgen für den Gänseflug zu verfassen.

Während der Erörterung des Papiers durch die Fachbehörden, so Krieger, sei man nicht zu einer einheitlichen Auffassung gelangt. Das Okay für die Nummer 7 sein ein Kompromiss. Denn im gleichen Zuge sei Windrad Nummer 5 auf Weseler Stadtgebiet vorläufig auf Eis gelegt worden.

Ob auch dafür von den Behörden grünes Licht kommt und aus vier plus eins fünf wird, hängt im Wesentlichen davon ab, ob sich die Befürchtungen der Advokaten für ungehinderten Gänseflug bestätigen oder entkräftet werden können. Bis dahin liegt die Anlage Nummer 5 brach.

Im November 2014 hatte Investor Schulze Langenhorst seinen Antrag für das Windrad Nummer Nr. 5 erneuert - für einen moderneren Anlagen-Typ, der sich in den Dimensionen nur unwesentlich vom Vorgängermodell unterscheide, so Krieger. Nur der Ertrag soll höher sein als beim fast baugleichen Vorgängermodell.

Die jetzt in Bau befindliche Borther Anlage, Typ E 92, hat eine Nabenhöhe von 104 Metern und kommt bis zur obersten Rotorspitze auf 149,50 Meter. Die Windmühle bringt's auf eine kalkulierte Leistung von 2,35 Megawatt - wenn über dem Gebiet denn auch der Wind weht.

(RP)
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