Himmel & Erde Und alles wird neu

Wesel · Es gibt viele drängende und wichtige Probleme, mit denen wir uns in diesen Tagen zu beschäftigen haben.

Himmel & Erde: Und alles wird neu
Foto: Malz Ekkehart

Wie geht es politisch weiter in unserem Land, nachdem die Sondierungsgespräche um eine Jamaika-Koalition geplatzt sind? Welche positiven Auswirkungen kann die Klimakonferenz in Bonn haben, wenn die wichtigsten Länder am Ende doch keine Verträge einhalten?

Eine der zentralsten Fragen unseres Lebens steht aber nicht auf der Agenda der Öffentlichkeit und der Medien. Wie geht es weiter mit uns, wenn unser Leben einmal zu Ende ist? Was geschieht schon jetzt mit denen, die nicht mehr unter uns sind, die wir zu Grabe getragen haben, in diesem Jahr oder schon vor langer Zeit?

Übermorgen ist der Ewigkeits- oder Totensonntag. Am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, wird in der evangelischen Kirche an die Verstorbenen gedacht und von der Hoffnung auf Auferstehung gesprochen. Dazu laden viele Gemeinden besonders die Angehörigen der Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres ein. In einem ruhigen, oft von Kirchenmusik begleiteten Gottesdienst werden die Namen der Toten verlesen und Kerzen für sie angezündet. Oft besteht darüber hinaus noch die Gelegenheit, persönlich für verstorbene Angehörige ein Licht zu entzünden. Die Kernaussage des Ewigkeitssonntags lautet: "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen."

Die Bibelstelle aus dem Buch der Offenbarung sagt es in bildmächtigen Worten. Endlich ist alles Leid, aller Schmerz, alle Trennung vorbei. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres hören wir davon, wie Gott die Menschen in ihrer Trauer und in ihrem Schmerz in seine Arme nimmt und tröstet. "Sieh, ich mache alles neu!", sagt Gott zu dieser Welt.

Verwandlung ist das große Thema des Ewigkeitssonntages und der Zeit, in der wir leben. Verwandlung und Verheißung. Nichts bleibt so, wie es ist. Aus Schmerz wird neue Freude. Aus Einsamkeit wird Gemeinschaft. Tränen werden getrocknet. Aus Tod wird neues Leben. Am Totensonntag wird auch davon gesprochen, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft. Er setzt der von uns noch erfahrenen und auch erlittenen Vergänglichkeit des Lebens das Versprechen der Auferstehung entgegen.

Kann man das heute noch glauben? Ja, denn wer darauf vertraut, wird selig. Dieser Glaube hat schon jetzt verändernde Kraft. Die Verheißung dieser neuen Zeit lässt uns heute schon ausschauen nach ihr. Im Vertrauen darauf, dass Gott wahr macht, was er verspricht - auch gegen das Leid und den Tod -, gedenken Christen am Ewigkeitssonntag ihrer Verstorbenen des letzten Jahres und setzen so bei aller persönlichen Trauer ein deutliches Zeichen der Hoffnung.

Thomas

Brödenfeld

(RP)
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