Fritz.schubert unsere woche Von Gleisen und Gewässern

Wesel · Es gab Zeiten, da konnte man nach der Bahn die Uhr stellen. Das mögen jüngere Generationen kaum glauben, war aber so. Heute ist Verspätung der Normalfall. Auch und gerade dann, wenn der Verkehrsriese was baut. Der Weseler Bahnhof ist ein Beispiel dafür: Endlich ging die Bahn vor einem Jahr daran, die maroden Bahnsteige in Angriff zu nehmen. Weg vom Schmuddel-Image. Doch so richtig voran geht es nicht. Die halb angefangene Baustelle verharrt. Passagiere finden kaum Schutz, geschweige denn Komfort. Das Erste, was bahnfahrende Besucher von Wesel zu sehen bekommen, ist abgeranzter denn je. Tägliche Pendler spotten schon mit Vergleichen zum Berliner Flughafen. Immerhin wartet die Bahn jetzt mit einer neuen Erklärung für die Verzögerungen auf: Kampfmittelsondierungen. Und das lässt stutzen. Natürlich sind Bombenfunde in Wesel nicht selten. Immer wieder bremsen sie Bauvorhaben aus. Aber in den 70 Jahren seit Kriegsende sind doch schon ungezählte Züge über die Stellen gerattert, die jetzt untersucht werden sollen. War das alles riskant? Und wie war das eigentlich beim Bau des neuen Tunnels. Hat man da das Gelände etwa nicht gründlich abgesucht? Beruhigend sind solche Erklärungen jedenfalls nicht.

Fritz.schubert: unsere woche Von Gleisen und Gewässern
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Eine gute Nachricht gab es in dieser Woche auch: Der neue Flächennutzungsplan für Wesels Norden ist genehmigt. Damit können an den Bislicher Seen Landwirte einige Vorhaben für den sanften Tourismus und Naturerlebnisse umsetzen. Ist doch schön, wenn sich Ökologie und Ökonomie nicht gegenseitig ausschließen.

(RP)
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