Wesel/Oslo Verdienstkreuz für Flürener Marx in Oslo

Wesel/Oslo · Stefan Marx (46) wurde für sein Engagement für die deutsch-norwegischen Beziehungen ausgezeichnet.

 In der deutschen Botschaft in der norwegischen Hauptstadt Oslo wurde Stefan Marx am Dienstagabend mit dem Bundesverdienstkreuz dekoriert.

In der deutschen Botschaft in der norwegischen Hauptstadt Oslo wurde Stefan Marx am Dienstagabend mit dem Bundesverdienstkreuz dekoriert.

Foto: Luze-Hercz

Wenn der Bundespräsident einen Weseler mit dem Verdienstkreuz auszeichnet, dann ist meist das Rathaus oder das Kreishaus der Schauplatz des Ereignisses. Dienstagabend war es die deutsche Botschaft in Norwegens Hauptstadt Oslo. Das ist ungewöhnlich, hat aber seinen Grund: Seit 20 Jahren lebt der aus Wesel stammende Stefan Marx (46) dort. Gewürdigt wurden seine besonderen ehrenamtlichen Verdienste um die deutsch-norwegischen Beziehungen, speziell auf wirtschaftlichem Gebiet.

Der gebürtige Flürener Marx entdeckte früh sein Faible für Europas Norden. Mit fünf war er zum ersten Mal in Norwegen - beim Weltpfadfindertreffen in Lillehammer. Dem Abitur am Konrad-Duden-Gymnasium folgten Zivildienst am Marien-Hospital und eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Verbands-Sparkasse. Ein Studium der Volkswirtschaft und der Skandinavistik brach er ab, arbeitete für Nordis (Werbeagentur und Verlag) in Hamburg und ging 1997 nach Oslo. Hier setzte sich Stefan Marx alsbald in den verschiedensten Gremien ein. Botschafter Thomas Götz strich in der Laudatio einige heraus.

Seit 1998 ist Stefan Marx Mitglied der Deutsch-Norwegischen Handelskammer. Er war Mitbegründer des deutsch-norwegischen Marketingarbeitskreises, gründete 1999 den deutschen Stammtisch, an dem sich in Norwegen lebende Deutsche, aber auch an Deutschland und der deutschen Sprache interessierte Norweger regelmäßig treffen konnten. 2001 gründete er die Wirtschaftsjunioren der Deutsch-Norwegischen Handelskammer, wurde 2003 deren Vertreter im Vorstand sowie Schatzmeister der Kammer. 2004 rief er das German Norwegian Network, eine Vereinigung deutscher und norwegischer Entscheidungsträger aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien, ins Leben. 2008 übernahm er das zusätzliche Ehrenamt des Aufsichtsratsvorsitzenden der AHK-Services, einer Tochtergesellschaft der Deutsch-Norwegischen Kammer. Hauptberuflich bringt er als Geschäftsführer der Branch Group AS norwegische Firmen mit deutschen Geschäftspartnern zusammen.

Botschafter Götz wusste auch Marx' Wurzeln mit Skandinavien in Verbindung zu setzen. Er stamme ja "vom wunderschönen Niederrhein, aus der alten Hansestadt Wesel", sagte er in seiner Ansprache. Da ergäben sich "natürlich schon automatisch Bezüge nach Nordeuropa; in die Ostsee- und Nordseeregion". Die sehr guten Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen, so Götz weiter, beruhten gerade auch auf den hervorragenden bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen. Marx ganz besonderer Verdienst sei es, dass er daran über viele Jahre maßgebend mitgewirkt habe. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte er Marx das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Stefan Marx ist nicht der erste Ordensträger der Familie. Auch sein 1975 verstorbener Großvater Willi Breuer, Landrat, Sparkassen-Direktor und lange im WTV aktiv, hatte das Bundesverdienstkreuz bekommen. Marx und seine schwedische Frau Jessica Bollnert haben eine Tochter. Die achtjährige Frida war vor einigen Tagen mit ihrem Vater in Wesel, um dessen Mutter Elisabeth zu besuchen. Als Gast der RP berichtete Marx auch von seiner Begeisterung für den Karneval. Die konnte er diesmal nicht komplett ausleben, stand doch für Dienstag die Ordensverleihung an, von der er unlängst überrascht worden war. Positive Entwicklungen liest er übrigens auch daran ab, dass in den norwegischen Schulen das Interesse an Deutschland wieder steigt.

(RP)
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