Haschisch und Marihuana im Darknet verkauft "Online-Versandhandel" für Drogen in Geldern hochgenommen

Geldern · Ein 36-Jähriger soll von Geldern-Kapellen aus ein Online-Drogengeschäft betrieben haben. Die Polizei stellte Donnerstag in seinem Wohnhaus im Ort große Mengen Rauschgift sicher und durchsuchte Geschäftsräume mitten in Geldern.

Blick in die Heinrich-Stockmann-Straße in Kapellen, das zu Geldern gehört. Vor sechs Uhr rückte die Polizei im Wohngebiet zur Hausdurchsuchung an.

Blick in die Heinrich-Stockmann-Straße in Kapellen, das zu Geldern gehört. Vor sechs Uhr rückte die Polizei im Wohngebiet zur Hausdurchsuchung an.

Foto: Evers

Am Donnerstagmorgen zwischen fünf und sechs Uhr früh schlug die Polizei an der Kapellener Heinrich-Stockmann-Straße zu. Beamte durchsuchten das Wohnhaus eines 36-jährigen IT-Fachmanns. Er soll über das Internet - genauer gesagt, über das so genannte Darknet - mit Haschisch und Marihuana gehandelt haben.

Wie bei einem illegalen "Versandhandel" soll der 36-Jährige das Rauschgift per Post verschickt haben. "Man hat online über das Darknet bestellt. Die Lieferungen gingen zu den Leuten nach Hause", so Daniel Freitag, Sprecher der Polizei in Wesel, die die umfangreichen Ermittlungen geführt hat.

Die Beamten stießen im Wohnhaus des 36-Jährigen auf beeindruckende Drogenvorräte. "Sichergestellt haben wir rund 35 Kilogramm Cannabis-Produkte", erklärt Daniel Freitag. Der Marktwert lasse sich noch nicht abschätzen, weil es dabei auf die Qualitäten des Materials ankomme. "Bei diesen Mengen ist das aber auf jeden Fall niemand mehr, der das in einem kleinen Rahmen betreibt", versucht Freitag eine Einordnung. "Lokale Dealer haben so viel nicht vorrätig." Der Verkauf übers Darknet biete eben die Chance, einen viel größeren Kundenstamm zu bedienen, als das Handeln in dunklen Straßenecken.

Oft verdächtige Päckchen in Briefkästen

Aufgefallen war das Geschäft womöglich durch den Versand per Post. Gerüchten zufolge waren in bestimmten Briefkästen in der Umgebung von Kapellen gehäuft verdächtige Sendungen aufgetaucht.

Die Polizei bestätigt das allerdings bislang nicht und macht generell keine Angaben dazu, wie die kriminalistischen Nachforschungen im Einzelnen gelaufen sind. "Das ist prinzipiell Polizeitaktik", stellt Sprecher Daniel Freitag fest. Klar ist aber, dass die Weseler Kräfte den Verdächtigen lange im Visier hatten: "Seit Juni 2017 wird ermittelt."

Neben dem Wohnhaus des Kapelleners durchsuchten Beamte auch Geschäftsräume an der Glockengasse mitten in der Gelderner Innenstadt. Auch dort wurde laut Zeugen Beweismaterial gesichert.

Wie lange der Drogenhandel von Kapellen aus lief, müssen die Behörden noch herausfinden. Bei der Durchsuchung der Wohn- und Büro-Räume wurde neben den Drogen und weiterem Beweismaterial vor allem Computertechnik sichergestellt. "Es werden nun viele digitale Spuren ausgewertet", kündigt Freitag an. Auch, um Kunden des mutmaßlichen Dealers dingfest zu machen. "Im Darknet wähnt man sich ja meistens sicher vor polizeilichen Ermittlungen. Das ist aber nicht so", betont Polizeisprecher Freitag. "In über 150 Fällen ermitteln wir jetzt schon gegen die Empfänger der Sendungen."

Festgenommen wurde am Donnerstag auch die Lebensgefährtin des 36-Jährigen. Sie war aber gestern wieder auf freiem Fuß, während der Mann in Haft ist.

(szf)
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